Arvumer Herold - Ausgabe [1]

Titelbild: Unser Herr und Erlöser Videris, in seinem Auftrag & Antlitz salbt der Priester einen neuen Inquisitor!
*Der Arvumer Herold ist eines der bekanntesten Nachrichtenblätter Ecadias, neben den wortwörtlichen Herolden, die Nachrichten auf Marktplätzen verkünden gibt es auch noch das Arvumer Abendblatt, das es aber wohl nicht bis auf die Insel geschafft hat. Die Ausgabe wirkt irgendwie sehr durchgeweicht und hängt diesmal in der Hafenmeisterei*
Gesellschaft der feinen Geister verärgert!
Zu Beginn dieses Jahres setzen der Connoisseur Horation Lünginsson, der Sternekoch Martin Beuthnersson und der Feinschmecker Johann Schreinersson aus Kantorgrad dazu an die Küche des neu gegründeten Talstädts zu erkunden und der Welt zu eröffnen.
"Wir waren sehr gespannt, welche kulinarischen Feinheiten das Zusammenleben der Kulturen in Talstädt nur hervorbringen muss - Mir speichelt der Munde, wenn ich daran denke, zu welchen Genüssen eine so reiche Fülle an verschiedenen Geschmäckern aus aller Welt zustande sein muss".
Der erste Eindruck des "Golem", wie sich das Lokal des Wirtes "Timaeäus Pennington" nannte, was auch gar nicht schlecht, schreiben uns die Feinschmecker. "Natürlich war die Küche nicht mit dem "Schwarzen Drachen" in Arvum oder gar dem "Mammutherd" in Kantorgrad vergleichbar, aber der Wirt schien die ersten Schritte in die richtige Richtung zu machen. "Die Aromen waren gut, und die Einlagen in den Suppen wirklich gut, jedoch fehle es uns an Harmonie - Bier zur Suppe, wer macht denn so etwas? Auch unser Apparativ bekamen wir viel zu spät an den Tisch, die Bedienung, eine wirklich ansehnliche Dame, schien gar nicht über die Küche bescheid zu wissen!", berichtet und Schreinersson in einem aufgebrachten Brief.
"Mehr noch, der Besuch wurde zum Debakel. Pilzsuppen, Rouladen und Apfelkuchen beiseite, der Wirt schien nur Zwerge zu bedienen. Die Portionen waren uns zu klein, die Türen zu schmal - Ja, die Stühle knarzten gar unter unserem Gewicht, für wirkliche Feinschmecker war dieser Ort wahrlich nicht gemacht!", heißt es.
"Mit einem mal begangen sich neben uns Leute zu schlagen - Im Gerangel wurde Lüningsson mitgerissen, riss die schwache Ballustrade ein und fiel in den angrenzenden Bach. Man wollte uns noch die Schuld zuschustern, wir seien alle zu schwer, aber so nicht! Beuthnersson erlag beinahe einer Herzschwäche vor Schreck, Lüningsson drohte zu ertrinken. Es wurde ein Desaster! Man unterstelle und doch wahrlich, dass wir zu dick für die Möbel seien, während einer die unseren ums Überleben kämpfte.
Nur durch das Eingreifen eines in grün gewandten Helden, Kalach, dem neuen Ehrenmitglied der Gesellschaft, konnte Horatio aus dem Fluss geborgen werden. Viele Bewohner lachten uns aus, schmähten uns, sie schienen den Ausdruck einer gewichtigen Erscheinung nicht wertzuschätzen. Zuletzt brach doch beinahe eine hölzerne Brücke unter unserem Gewicht zusammen, die Talstädter sind anscheinend keine Meister der Handwerkskunst.
Die Kirsche auf der Torte, beides fanden wir in Talstädt übrigens nicht, war, dass uns die Wirtin beleidigte. Wir sollten nie zurückkehren. Kurze Zeit später wurden wir aber dazu eingeladen doch eine Woche später zurückzukehren, man wollte sich entschuldigen und versuchen uns umzustimmen. Nie wieder hörten wir davon.
Es bleibt uns also nichts übrig, als Talstädt eine unzumutbare Haltung zu unterstellen. Selten waren wir so enttäuscht von einem Besuch. Das kryosische Teehaus zu Talstädt war allerdings ein Quell vieler Freuden, dorthin können wir den Besuch nur empfehlen.
Hört uns auch das nächste mal wieder zu, wenn die "Dicksten Drei" erneut von ihren kulinarischen Reisen auf Ecadia berichten!"
Admiral Zheng siegt auf allen Fronten!
Er wird in Kryos als Held der Nation gefeiert, und von den Vestigarern gefürchtet - Admiral Zheng versenkt mit seiner Flotte aus mehreren kleinen Schiffen ein Luftschiff nach dem anderen, wo seine Dschunke mit den goldenen Segeln aufkreuzt, dort fliehen die Luftschiffe der Vestigarer.
Bereits drei Luftschiffe, die "Arc Ecadia", "Arc Rubigo" und "Arc Rubicon", wurden im Meer versenkt, und die überlebenden Besatzungsmitglieder wurden nach Kryos verschifft, wo sie für einen Gefangenenaustausch herhalten sollen. Die graue See befindet sich nun fast vollständig unter kryosischer Kontrolle.
In der nächsten Ausgabe rechnen wir sogar damit eine Unterredung mit dem berühmten Admiral selbst zu erhalten, wenn er in Kryos zum Triumphzug antritt. Natürlich wird diese Wort für Wort hier wiedergegeben!
Vernichtende Waffe nahe Talstädt eingesetzt!
Doch Admiral Zheng kann nicht überall sein - Vor kurzem wurden ganze 10 Schiffe mit einer einzigen Bombe ausgeschaltet, die "Marschall Tezla" von seinem neuen Stützpunkt in Talstädt aus abgeworfen haben soll. Überlebende scheinen bislang nicht geborgen worden zu sein, Tezla wird nun aber von Kryos vorgeworfen die Ehrbarkeit des Krieges beschmutzt zu haben.
Wie uns von einigen Informanten, die lieber ungenannt bleiben wollen, berichtet wurde, soll Tezla immer wieder den Befehl dazu gegeben haben kryosische Schiffsbrüchige zurückzulassen oder gar absichtlich zu töten. Sollten sich diese Gerüchte als wahr herausstellen, so Kryos, kann man nicht mehr für die Neutralität Talstädts garantieren, das immerhin dem Luftschiff einen sicheren Hafen in der grauen See bietet.
Das betreffende Luftschiff "Arc Regens" des Kommandanten Tiberix Tezla wird nun allerdings auch schon seit mehreren Monaten vermisst.
Ursprünglich sollte es zu einer Mission in Richtung Talstädt aufbrechen, jedoch brach danach der Kontakt mit Vestigar ab - Nun soll eine Gesandtschaft unter dem Mitglied "Chadäus" des Kult Mechanikus, seines Zeichens nach Großmarschall, den Kontakt mit dem Luftschiff widerherstellen.
Es heißt dazu:" Aus Befragungen wissen wir, dass das Luftschiff weiterhin agiert und Siege für die Heimat einbringt - Jedoch muss es der Besatzung an Mitteln zur Kommunikation fehlen. Wir sorgen uns um unsere Brüder und Schwestern in der Luft"
Kleinster Stadtstaat der Welt sendet ein Zeichen für den Frieden!
Genauso soll Talstädt, das als kleiner Stadtstaat der Welt bekannt ist, sich einen ganz besonderen Platz im Herzen der Kryosi erkämpft haben. Soweit man den Berichten die uns erreichen Glauben schenken darf, hat die Stadt auf eigene Kosten eine Schiffsbesatzung unter "Kapitän Krull" zusammengestellt, die sich um Schiffsbrüchige rund um die Insel herum kümmert - Aufgrund der vielen Kampfhandlungen in den Gewässern haben sie auch alle Hände voll zu tun.
Besonders die viderische Kirche hat, nachdem sie von einem Ordensmitglied auf der Insel informiert wurde, wohlklingende Worte für die Talstädter übrig. Sie ließen uns wissen:
"Es gefällt dem Herrn, wenn in diesen dunklen Tagen selbst die Kleinsten unter uns die Tugenden der Nächstenliebe und des Zusammenhaltes besser zur Schau tragen, als lang etablierte Städte mit ihren Traditionen. Zahlreiche Einwohner Arvums haben nach dieser herzerwärmenden Geschichte tiefer in die eigene Tasche gegriffen um den Klingelbeutel zu füllen - All jene Spenden sollen bei der mutigen Schiffsbesatzung landen, die mit neutraler Flagge hinaus fährt um die leidenden zu retten und Familien wieder zu vereinen.
Wir sprechen zudem unser Beileid zum Tode von Flavius Flammberg, dem Stadtgründer, aus, der sich stets für gute Beziehungen mit der viderischen Kirche einsetzte - Sein Werk wird nicht vergessen werden. Die Kirche wird einige ihrer Gesandten schicken, um ihm die letzte Ehre zu erweisen."
Angeblich soll es, angespornt durch die Siedler in Talstädt, auch an einigen anderen Orten der Welt zur Neugründung von Stadtstaaten kommen - Bislang befinden sich diese Vorhaben aber noch in den Kinderschuhen.
Vestigar schlägt kryosisches Heer bei den großen Oasen!
Sieg für Vestigar!
Bei den großen Oasen westlich von Kryos schlug das Vestigarer Heer ein rasch heranrückendes Heer im Handstreich. "Ein Geniestreich!", heißt es von Beobachtern. Die Oasen wurden zuerst von den Vestigarern gehalten und vergiftet, später fielen sie gespielt zurück und überließen den Kryosi die vermeintlich überlegene Position am Wasser.
Am nächsten Morgen, noch bevor die Sonne aufging, marschierte General Arix dann mit seinen schnellsten Truppen direkt zum feindlichen Lager, wo die stark geschwächten kryosischen Soldaten überrascht und zurückgeworfen wurden.
"Es wurde heute viel Ehre für die Heimat gemacht!", schreibt uns der General persönlich. Im kryosischen Booten ist bislang nichts von der Schlacht zu lesen.
Kantorgrader Honigfest - Engpässe durch fehlende Lieferungen aus dem Süden
Das alljähliche kantorgrader Honigfest steht vor der Türe!
"Mit dem Herbst kommt der Honig" heißt ein altes Sprichwort dort, und nun soll es wieder kandierte Äpfel, Honigmet und in Honig flambierte, mit Honig verfeinerte und mit Honig gesüßte Spezialitäten geben.
"Unsere Kinder freuen sich bereits, Kantor sieht lächelnd auf die Menge herab, die wir wieder einmal für alle zur Verfügung stellen können!", heißt es von Huscarl Brenheim.
Nur eine Sache trübt den Festspaß, der die Wirren des Krieges verblassen lässt - Viele der exotischen Früchte aus dem Süden sind dieses Jahr über nicht verfügbar um kandiert zu werden, da kein Schiff durch die graue See hindurch Kantorgrad erreicht. Einheimischen Händlern ist die Route derzeit einfach zu gefährlich.
Arvum stellt ein eigenes Heer auf!
"Wer den Frieden wahren will, der rüste zum Kriege", heißt es aus dem hohen Rat Arvums. Egal, wer den Krieg für sich entscheiden kann, die größte Stadt der Welt will der siegreichen Macht nicht schutzlos entgegenstehen.
Die Mauerwache, die bisher den größten Teil der Verteidigung ausmachte, soll nun den Kern der neuen Streitkräfte bilden.
Geld macht auch hier vieles möglich - So wollen die obersten Händlerkasten der Stadt festgelegte Teile ihres Gewinns nicht nur zur Aufstellung eines Heeres, sondern auch zur Bildung einer Marine nutzen. Ein ganzer Teil des Armenviertels am Hafen soll zu diesem Zweck geräumt werden, um das große Projekt des "Arvumer Arsenals", einer großen Werft mit unterstützender Kriegsschmiede, zu verwirklichen.
Es wird mit Protesten aus den ärmsten Schichten gerechnet, jedoch sollen diese, sogar laut viderischer Kirche, gut entlohnt werden. So antwortete uns der Ordinator Febalius aus dem Viertel: "Es ist ein wahrer Segen - Mit dem Geld können diese armen Seelen ihrem Leben einen neuen Start geben und hier vielleicht in Zukunft Arbeit finden. So ein Heer, das schafft viel Arbeit, durch die gesamte Gesellschaft hindurch!"
Aus höchsten Kreisen der Kirche erfuhren wir zudem, dass zumindest im Heer eng zwischen den Gottesmännern und den Händlern, die sonst so verfeindet sind, zusammengearbeitet werden soll. So heißt es beispielsweise: "Wir müssen unsere Augen vor den größeren Dingen öffnen - Hier müssen wir Hand in Hand voranschreiten, die Inquisition erklärte sich dazu bereit für die Schulung von Moral, Recht und Ordnung im Heere einzutreten. Ein Heer, das wie in den alten Tagen mit Gott geht, das kann nicht erschüttert werden".
Mord und spurloses Verschwinden!Zwischen all den Botschaften, die vom Krieg zwischen Vestigar und Kryos handeln, erreicht uns nun auch eine etwas andere Meldung aus der bronzenen Stadt.
So berichtet „Das Vestigarer Zahnrad“ vom plötzlichen und gewaltsam herbeigeführten Ableben zweier geschätzter Persönlichkeiten des Kupferviertels: Cornelius Colwin, Inhaber eines Bergwerkes sowie seine Gattin Chrysanthia, bekannt als ehemalige und begabte Glasbläserin, wurden kurz nach dem Erscheinen der letzten Heroldsausgabe tot in ihrem Wohnturm aufgefunden. Sämtliche Indizien deuten auf einen Doppelmord hin! Die einzige Tochter des Ehepaares scheint ebenfalls seit einiger Zeit verschwunden.
Aufgrund verstrickter Erbschaftsverhältnisse von großem Wert wird nun selbst im Herold nach der Tochter gesucht.