Arvumer Herold - Ausgabe [5]

Titelbild: Rekruten der 2. Kompanie werden beim ersten Frost vor der Statue zu Ehren der Mauerwache vereidigt!



*Der Arvumer Herold ist eines der bekanntesten Nachrichtenblätter Ecadias. Diese Ausgabe erschien erstaunlich spät auf der Insel, anscheinend hatte sie Schwierigkeiten in den Wirren des Krieges ihren Weg nach Talstädt zu finden*




Kryosische Flotte vernichtet vestigarische Handelsflotte im arvumer Hafen!

Eklat am großen Handelshafen von Arvum!

Nach ihrem Sieg in der grauen See kehrte Admiral Zhengs Flotte nicht wie geplant direkt nach Kryos zum Triumphzug zurück, sondern segelte bis hinauf nach Arvum, wo seit Anfang des Krieges die dürftige vestigarische Handelsflotte vor Anker liegt.

Im Schutze der Nacht des 18.04.621 trieben mehrere kryosische Dschunken bis tief ins Hafenbecken hervor, und schmissen dann gezielt mit brennendem Pech gefüllte Tontöpfe auf die Schiffe. Kein einziges vestigarisches Schiff blieb heil, glücklicherweise war niemand an Bord der Koggen.


Gerüchten zufolge soll das Eindringen der kryosischen Schiffe durch einen gezielten Protest von kryosische Sympathisanten vor dem großen Leuchtturm gedeckt worden sein.


Vestigar verurteilte die Angriffe als feigen Akt von sinnloser Zerstörung auf neutralem Boden, Kryos erwehrte sich dieser Anschuldigung mit dem Argument, dass die Schiffe streng genommen nicht auf arvumer Boden lagen, sondern sich dadurch, dass sie im Wasser trieben, als feindliche Flotte auf See zu behandeln seien. Ferner "Interessieren die wütenden Regungen einer tollwütigen Hyäne den König der Wüste nicht".


Besonders sauer stieß der Angriff dem hohen Rat der Arvumer Händler auf. Sie äußerten sich in einer gemeinsamen Depesche wie folgt:


"Es ist mit höchster Vorsichtig zu beobachten, dass die fremden Mächte dieser Welt, die wir zuvor vorbehaltslos als Freunde willkommen hießen, nun die territoriale Integrität Arvums mit Füßen treten. Wir sind Videris dankbar, dass er uns die Voraussicht gab das Arvumer Heer zu gründen, damit wir uns solcher Verletzungen der heiligsten und größten aller Städte in Zukunft erwehren können. Die durchlauchteste Händlergemeinschaft Arvums wird in ihrer Großzügigkeit über diese Schmähung hinwegsehen - Der nächste kriegerische Akt auf unserem Boden allerdings wird Folgen haben."



"Arc Regens" kehrt nach Vestigar zurück!

Die verlorengegangene "Arc Regens", das vestigarische Luftschiff unter Marschall Tiberix Tezla, welches sich nahe Talstädt einen Namen machte, kehrte vor kurzem nach Vestigar zurück! Details wurden uns vorenthalten, jedoch heißt es aus gut informierten Kreisen, dass es zum diplomatischen Eklat bei Talstädt gekommen sei, bei dem sogar die ansässige Bevölkerung sich den kriegerischen Handlungen in ihren Gewässern erwehrte.


Aus Kryos erntete man Hohn und Spott dafür, sich von einem winzigen Dorf unterkriegen zu lassen, der vestigarische Hochherr Zagireus, seines Zeichens nach Diplomat, äußerte sich jedoch wie folgt: "Wir können jegliche Schmach, die uns Kryos für unseren Abzug aus Talstädt entgegen bringt, guten Gewissens abweisen - Die Führung Vestigars versuchte durch den Abzug lediglich das kleine Talstädt, das wir in bester Freundschaft zu den dort ansässigen Bürgern verließen, vor weiteren Schrecken des Krieges zu schützen. Die Entscheidung wird ohnehin nicht zur See, sondern zu Land gesucht."


Beobachter wie der aus der zweiten Ausgabe des Herolds bekannte "Daniel Weitschritt" sehen darin nur hohle Worte. Weitschritt hingegen berichtete uns, dass die militärische Lage Vestigars zur See schlicht und ergreifend zu aussichtslos wurde und Talstädt seinen Wert für die Kriegsführung verloren hätte.


Welche Umstände aber nun wirklich zum Abzug des Luftschiffes geführt hatte, und warum es so lange keinen Kontakt mit seiner Heimat hielt, bleibt weiterhin ungewiss.


Das sonstige Kriegsgeschehen ist, im Hinblick auf den nahenden Winter, nahezu zum Stillstand gekommen. Erst im Frühling wird wieder mit großen Feldzügen gerechnet.



Arvumer Heer wird ausgerufen!

Das Arvumer Heer hat Form angenommen!

Gekleidet in dicke Gambesons und schützenden Stahl stehen die Männer und Frauen Arvums nun unter Schwur dazu bereit die Interessen der ältesten Stadt der Welt auch mit der Klinge zu verteidigen.

5000 Mann, immerhin ganze zwei Prozent der Einwohner Arvums nach der letzten Volkszählung, stehen nun unter Waffen und bilden damit die größte Armee, die seit den alten Tagen Videris gesehen wurde.


"Wir sind höchst zufrieden", äußerte sich Major Peters uns gegenüber. "Die Waffenbrüder der Kirche ließen uns an ihren uralten Werken zur Kriegsführung teilhaben, und durch die enge Zusammenarbeit mit der Inquisition stehen unsere Soldaten nicht nur durch Disziplin, sondern auch durch den Glauben an die gerechte Sache stramm! Wir konnten zudem viele der Ärmsten von den Straßen holen und ihnen einen Platz an unserer Seite anbieten."


Major Peters selbst gehört zur 1. Kompanie der "Schutzreiter", einer modernen Formation von berittenen Kriegern. Man rechnet mit großen Fortschritten in der Reiterei, wenn die Pferde nach dem kryosischen Vorbild der Kamele gezüchtet werden. Der größte Fokus des Heeres liegt aber auf der schweren Infanterie, gedeckt durch Schützen aus der zweiten Reihe.


Angeblich soll das Heer erstmal in voller Stärke nächstes Jahr durch die Straßen Arvums ziehen um eine Parade in bester Bereitschaft zu präsentieren - Bis dahin, so die Gerüchte, wären Offiziere in aller Herren Länder geschickt worden, um dort Erfahrung zu sammeln.



Arvumer Münzreform!

Wie uns aus dem Herzen der Stadt berichtet wurde, strebt die Arvumer Münzbank eine Münzreform an!

Sebastian Güldnisberg, der Direktor der hohen Münzbank zu Protokoll gab, sei die Münzreform aufgrund der Wirren des Krieges von Nöten.


Er sagte: "Die Liquidität, oder Zahlungsfähigkeit, um es dem Pöbel leichter zu machen, mancher Händler wurde durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen. Bisher ließ sich die Golddukate in 16 einzelne Stücke teilen, das Volk aber verlangt mehr Kaufkraft. Führende Gelehrte haben sich also unter unserer Federführung an die Aufgabe gemacht eine passende Währungsreform anzustreben, um bei annähernd gleichbleibenden Wert des Goldes mehr Liquidität zu garantieren.


In Zukunft wird die Dukate also in jeweils 10 Silberlinge und 100 Kupferlinge umgetauscht werden können - Die Menge des Goldes bleibt dieselbe, doch durch mehr kleinere Münzen unedlerer Metalle kann sie besser ausgegeben werden. Ein Geniestreich, wenn ich das sagen darf!"


Wir blicken der Währungsreform mit Hoffnung entgegen!



Runenstein umgestürzt!

Kunde voller Unsicherheit und Besorgnis erreicht uns in diesen Tagen aus Kantorgrad!

Vor Wochen tobte ein enormer Gewittersturm über die ganze kantorgrader Bucht und Taiga, mehrere Langschiffe wurden von Fluten verschluckt und noch immer werden Walfänger und Fischkutter vermisst.

Jedoch ist dies nichts im Vergleich zu dem schicksalhaften Sturz des großen Findlings der Storr geweiht wurde. Dieser fünf bis sechs Schritt hohe Runenstein wurde im Sturm umgestürzt und ist in mehrere Steine zersplittert. Die Findlinge anderer Götter sind weiter in den Grund versunken, nur der Runenstein C'thulhus, dem Krakengott des Alten Weges, stand so stark wie zuvor. Nun versammeln sich die Jarls und alten Weisen Kantorgrads in den Hallen um über diese Entwicklung zu beratschlagen.


Soweit ist nur eines Sicher: Dieses Omen kann nichts gutes für die Zukunft bedeuten!