Kronburger Kurier - Sonderausgabe aus dem Jahr 1503

Man dachte es wäre endlich gelungen. Der weithin bekannte Alchemist des Kaiserlichen Hofes - Ignazius von Hohenlohe - gab vor wenigen Wochen bekannt, dass er es
geschafft habe in seinem Laboratorium in Kronburg Schwarzpulver zu erschaffen. Bisweilen war die Rezeptur nur einer Hand voll der höchsten Gelehrten der bronzenen Zitadelle Vestigar
bekannt gewesen & stehts als wohlbehütetes Geheimnis unter strengem Verschluss gehalten worden.
Mit der Kundgebung des Alchemisten, dachte man das Schwarzpulvermonopol Castellas endlich brechen zu können - doch weit gefehlt, denn die Katastrophe lies nicht lange auf sich warten!
Als Ignazius den führenden Alchemikern des Kaiserlichen Hofes den Herrstellungsprozess zur Schau stellen wollte, entzündete sich durch einen ungeschickten Fauxpas der Schwanz seiner Katze "Gerry",
welche dann panisch quer durch das Laboratorium rannte und alles in lichterlohe Flammen hüllte.
Das zuvor vom Alchemisten gefertigte Schwarzpulver entzündete sich in letzter Konsequenz und der Gebäudetrakt des Alchemisten explodierte so fulminant, dass man den Knall noch in
Fürstenfeld gehört haben soll.
Seither scheinen Ignazius und seine Aufzeichnungen spurlos vom Antlitz der Erde gefegt worden zu sein, seine Katze Gerry hingegen tauchte wenige Tage nach dem Debakel mit versengtem Schwanz in den Gassen Kronburgs
wieder auf und sucht seither nach einem neuen Besitzer!
Wieder einmal ist es soweit: Der Rat der feinen Geister versammelt sich zur alljährlichen Messe der Gaumenfreuden in der Stadt Oxfurt. Vor zwei Jahrzehnten mittlerweile, hatte der dort ansässige Graf Heinrich von Oxfurt - ein Freund exotischer Köstlichkeiten und weitbekannter Kenner der Küchen aller Welt - die riesigen Hallen seiner Festung für die Feinschmecker aus Kantorgrad zur Verfügung gestellt und so den Weg für die größten jährlichen Festivitäten in ganz Oxfurt geebnet.
Was in den Anfängen als kleines Zusammenkommen zelebriert wurde ist heutzutage eine so aufgebauschte Festlichkeitt, dass der Kaiser höchstselbst seine Anwesenheit zum 20. Jubiläum der Messe hatte ansagen lassen.
In diesem Jahr wird mit einem nie zuvor dagewesenen Ansturm auf die Festsäle in Oxfurt gerechnet, Adelige von nah und Fern haben ihr Kommen angesagt & gar für den einfachen Pöbel sollen Verköstigungen edler Speißen organisiert werden.
Wir haben einen der Veranstalter, den weltbekannten Koch Martin Beuthnersson um seine Einschätzung gebeten:
"Auch wenn man nicht geübt ist, die einzelnen Aromen der vielfältigen Kochkunst dieser Messe herraus zu schmecken, bildet sich dennoch bei jeder verköstigten Speiße selbst für den einfachen Mann ein Gesamtbild herraus, welches man nicht anders als schmackhaft bezeichnen kann.
Was also auch jemandem der nicht die einzelnen Profile der Aromen herrausfiltern möchte oder kann dennoch ein Geschmackserlebniss - ein Geschmacksvergnügen schenkt das wirklich geeignet ist, dem Hochgenuss der Messe der Gaumenfreuden ein treuer Freund zu werden. "
Als besondere Sicherheitsmaßnahme hatte die Organisatorin des Fests Larianna Silbertaler dafür sorgen lassen, die Stühle der schwer verantwortlichen Herrschaften mit besonderen stählernen Stützen versehen zu lassen um ein Zerbrechen der Stuhlbeine unter den schweren Lasten
wie bei der 19. Messe der Gaumenfreuden zu verhindern.
Nachdem das Kalifat Al' Afar vor einiger Zeit begann die Landroute in den fernen Osten für Ausländer zu verschließen, ist es einigen findigen Seemännern aus Castella nun gelungen das Embargo zu umgehen!
Nach mehreren Fehlversuchen, bei denen mitunter die Frynnische Inselgruppe im Westen und schlussendlich die neue Welt entdeckt wurden, schaffte es eine Truppe nun endlich nach mehrwöchiger Reise nach Kryos und zurück!
Unser Landsmann Carsten Hildbrand der als Seemann der Reise beiwohnte gab uns eine kurze Darstellung der Reise:
"Joa mir sind hald einmal ums' ganze Kalifat rum gejuckelt nech? Immer schön nei' Richtung Süden der brennendeh Sonne hinderher bis s' an der Küste nichmehr weiter ging. Da unten wars' schon mächtig hitzig du - der Schweiß stand mir un' meine Kollegen bis zum Arsch sach' ich dir..
Ab da dann wieder hoch nach Norden und irgendwann warn' wir dann etzala in Kryos."
- Anmerkung der Redaktion: Der Seemann war zum Zeitpunkt der Befragung nicht zur gänze Nüchern.
Beladen war das Schiff bei Rückkehr mit feinsten Waren aus dem fernen Osten - Seide, goldene Ornamente, seltsame Rüstungen, feinstes Porzellan und einem Gewächs das sich Reis nennt, die Waren waren nach nur einem halben Tag auf dem Markt zur Gänze vergriffen.
Auch wenn die Seeroute nach Kryos nicht ungefährlich zu sein scheint, machen sich bereits jetzt dutzende Händler bereit mit ihren Schiffen in See Richtung Osten zu stechen!
Ein besonders harter Winter traf dieses Jahr vor allem die Weinauslese Solléilants! So kann der in den gehobenen Häusern so gern getrunkene Wein dieses Jahr nicht in vollstem Ausmaß genossen werden.
Die einzige Alternative die sich bietet sind Weine aus dem Süden des Kaiserreiches, diese sind bei der Bevölkerung Solleilants jedoch so dermaßen unbeliebt, dass macherorts sogar lieber Brunnenwasser gesoffen
wird als sich mit den Weinen unserer Heimat zu begnügen - Skandalös!
Das ganze Land befindet sich im Ausnahmezustand. Ein betroffener Adliger aus der Hauptstadt Septòurs spricht von einer Katastrophe. "Wie soll ich meine Bediensteten nur ohne den Einfluss eines guten Tropfens ertragen? Das ist doch Frevelei! "
Nachdem Gerüchte aus dem Kaiserpalast an den einfachen Pöbel drangen, die Kaiserin würde sich trotz des Notstandes nicht ihre dekadenten Rotweinbäder nehmen lassen, kam es zum Eklat!
Eine riesige Meute wütender Bürger soll die Keltereien des Kaiserpalasts bis auf die Grundmauern ausgeplündert haben - nicht ein einziger Tropfen seie übrig geblieben! Nach der Plünderung kam es auf dem
Marktplatz zu einem riesigen Saufgelage, dass auch heute noch - mehrere Tage nach den Plünderungen - anhält. Aus Weinflaschen die bis 200 Jahre zurück datiert sind wird hier aus dem Hals getrunken ohne Stil und Etikette - ganz unüblich für Solléilant.
Wir berichten künftig über die weiteren Vorkommnisse!
Aus den westlichsten Gebieten des Reiches, dem frynnischem Archipel erreichte uns vor kurzem traurige Botschaft! Die dort ansäßige Grafenfamilie von Dorne hat den Tod ihres Oberhauptes, Graf Ludwig von Dorne zu beklagen.
Die Familie von Dorne, hält die Herrschaft über das weit entfernte Archipel seit seiner Besiedlung vor 97 Jahren durch den Urvater der Dynastie - Sigismund von Dorne, in festem Griff.
War Dornbach einst nur ein kleines verschlafenes Dörflein auf weit entlegener Flur, hat es sich über die Jahre hinweg zu einer ansehlichen Hafenstadt gemausert die wiederum von einer Hand voll kleineren Dörfern umgeben wird.
In ihrer Größe ist Dornbach zwar kaum mit den Großstädten des Kaiserreichs zu vergleichen, doch ist es noch heute die größte Stadt des Frynnischen Archipels & auch der bedeutenste Handelshafen der neuen Welt.
Die Nachfolge des verschiedenen Grafen scheint bereits gesichtert : sein junger Sohn Ferdinand von Dorne wird das Lehen seines Vaters in Zukunft nach alter Erbschaftstradition des Kaiserreichs übernehmen und die Geschicke des Landes in eigener Manier zu leiten beginnen.