Kronburger Kurier - Ausgabe aus dem Jahr 1503

Sumpfkraut vor dem Aus?!



Der in vielen Schichten beliebte Tabak namens "Sumpfkraut" wurde nach einem kaiserlichen Dekret landesweit verboten. Damit darf das Kraut auch nicht mehr für medizinische Zwecke verabreicht werden.

Zu sehr würde das stark beruhigende Mittel den Geist Schritt für Schritt vereinnahmen. Wer zu Häufig zur Sumpfkraut Pfeife griffe, soll irgendwann gar Stimmen aus dem Jenseits hören - zu Häufig

gerieten die Stadtwachen des Reiches mit vollkommen zugedröhnten Krautköpfen aneinander als das man diesen Umstand kommentarlos stehen lassen könnte.

Medici im ganzen Kaiserreich fürchten nun, dass Schmuggler verunreinigtes Sumpfkraut aus den verschiedensten Winkeln der Welt unter die ahnungslosen Bürger bringen werden.


"Ein Verbot wird noch viel schlimmere Folgen für das kaiserliche Volk haben!" Hieß es von Antonius Berion beim 42ten Kongress der Medici.

Ob das Kaiserreich wirklich von geschmuggelten Sumpfkraut überschwemmt wird bleibt abzuwarten, trotzdem wurden die Grenztruppen zusätzlich verstärkt und die Strafe für Schmuggel selbst für Kleinstmengen deutlich erhöht.



Fegefeuer der Eitelkeit


Nach einer Reihe von besonders schlechten Ernten, Stürmen und weiteren unerklärlichen Naturereignissen war kürzlich den Bauern der Castellianischen Provinzstadt Sérria letzendlich der Kragen geplatzt.

Vom Hassprediger Allessandro dé Savonarola - einem vor Jahren von der Kirche ausgeschlossenem Priester - angeführt, plünderte und brandschatzte eine Horde wütender Bauern jüngst die Gemächer des Hofmagiers.

Dass das ganze Land & nicht nur Sérria von einer Dürre geplagt wird, wird von den Aufständischen dabei geflissentlich ignoriert.

Nach Augenzeugenberichten soll die gesamte Privatbücherei des Magiers von den Plünderern auf dem Marktplatz verbrannt worden sein, zu Schaden kam bei dem Angriff niemand.

Die Herrscherfamilie von Sérria kündigte striktes Vorgehen gegen die Übeltäter an. Man wolle "Sie mit Stumpf und Stiel vom Antlitz der Stadt tilgen" - wie es der Gonfaloniére Don Diego Cortéz höchstselbst in einer Rede an sein Volk formulierte.


Seit Jahren schon spitzt sich die Situation in den abgelegeneren Städten Castellas zu. Rechtschaffene Bürger, auch jene des Kaiserreiches die als Hofmagier in den Dienst der Stadtherren Castellas gestellt wurden, erleben von der Landbevölkerung erhebliche Repressalien und

allgemeinen Unmut. Dass es jedoch zu solch erheblichen Ausschreitungen wie in Sérria kommt, ist bisweilen ein einzigartiges Vorkommnis.



Der Schlagende Sejm von Gord


Aus dem angrenzenden und doch so fernen Revanien erreichen uns neuerdings Neuigkeiten über den Ablauf der Adelsversammlung, in Revanien Sejm genannt.

Diese alle zwei Jahre stattfindende sechswöchige Veranstaltung ist jedes mal aufs neue ein vom Chaos geprägter ungeordneter Streit zwischen einzelnen Adelsmännern und dem Marshall.


Dieses Mal ging es um Kriegssteuern und Wehrverpflichtungen für die Boyaren. Als Grund wurde die steigende Bedrohung durch die Reiterhorden aus den Wilden Landen angeführt.

Zeugenberichte zufolge soll Boyar Alexey Andrejew den Boyaren Vasili Alanski beschuldigt haben, die letzten Jahre nicht im Ansatz genug Leibeigene für die Feldzüge eingezogen zu haben.

Während seiner wüsten Hasstirade gegen seinen Kollegen, habe er ihn einen „elendigen Lump“, „Feigling“ und „Kurwiel“ genannt.


Daraufhin sei Boyar Alanski aufgesprungen und mit erhobenen Fäusten auf Boyar Andrejew zu gestürmt. Das Duell zu Fäusten verwandelte sich nach dem beherzten eingreifen einiger weiterer Schaulustiger schnell zu einer Massen-Schlägerei ohne Rücksicht auf Verluste.

Der Marshall habe sich nur fassungslos an die Stirn gefasst, bevor er dann doch die Sejm-Garde dazu berief den Streit mit Knüppelschlägen zu beenden.


Der Sejm wird nun auch von der geknechteten Landbevölkerung Revaniens nur als „Schlagender Sejm“ belächelt.

Man munkelt allerdings, das Boyar Andrejew aufgrund der "schlagfertigen Argumentationsweise" seines Kontrahenten sein Aufgebot verdoppelt habe.



Immer Ärger in Septours!


Die saufenden Aufständischen vor dem Kaiserpalast hatten sich grade in alle Himmelsrichtungen verstreut. Die Proteste konnten friedlich und ohne weitere Komplikationen beendet werden,

man gedachte zum normalen Alltag zurückzukehren, als sich die nächste Gewitterwolke am Horizont ankündigte.


Einer der Palastwachen - ein Musketier Solleilants, hatte während seines Routinemäßigen Wachgangs vor dem Kaiserpalast beim unbedachten exerzieren eine Schuss in die sich auflösende Menschenmenge gelöst.

Ein Aufschrei hallte über den Marktplatz, war just nach dem gelösten Schuss ein junger Knabe von vier Jahren auf dem Pflaster zusammengebrochen!

Sogleich rafften sich die Bürger zu einer Menge zusammen und forderten noch volltrunken vom letzten Protest auf dem Vorplatz des Palastes die sofortige Hängung des mordenden Musketiers.


Die Demonstranten hielten sich bis tief in die Nacht. Schließlich konnte sich

der Pulk auflösen, als sich auf Hinweis der Mutter herausstellte, dass das Kind gar nicht getroffen wurde - es hatte sich einfach nur zu einem ungünstigen Zeitpunkt auf die Nase gelegt.


Spätere Schilderungen aus dem Kaiserpalast bestätigten: Die Muskete des Wachmannes mit dem Namen "Guillaume Noir" war mit keiner Kugel bestückt gewesen.



Erbfolgestreit in der neuen Welt!


Vor wenigen Wochen noch berichteten wir über das Verscheiden des Grafen von Dorne - dem Herrscher über das frynnische Archipel in der neuen Welt. Wir berichteten ebenfalls

über die gesicherte Nachfolge durch seinen 2. doch einzig lebendigen Sohn Ferdinand von Dorne. Neuerlichen Berichten aus den Kolonien zufolge, erhebt der Neffe des verschiedenen

Grafen - Hagen von Dorne - ebenfalls Anspruch auf die legitime Herrschaft der Inselgruppe.


Während der Anspruch des jungen Ferdinands auf althergebrachtem Erbrecht der Primogenitur fußt, fußt der Anspruch Hagens auf einem Testament welches der verstorbene Graf

vorgeblich kurz vor seinem Tod aufgesetzt haben soll.


Ein tiefer Riss zeigt sich dieser Tage in der Bevölkerung Dornbachs. Während viele das vorgelegte Testament Hagens als dreiste Fälschung verrufen wollen, wollen wieder andere auf dessen Echtheit schwören.

Gar schon Schlägereien soll es der Erbfolge wegen schon auf den Straßen vor der Trutzburg Rankenwacht gegeben haben,

noch besteht allerdings die Hoffnung auf eine friedliche Beilegung des Konflikts durch den Schiedsspruch des Kaisers.