Kronburger Kurier - Ausgabe aus dem Jahr 1502

Der Kronburger Kurier ist das bekannteste Nachrichtenblatt des Kaiserreichs, selbst im tiefsten Hinterland informiert es als Anschlag am schwarzen Brett über die Geschehnisse auf der Welt.
Der Triumph von Lybaneon - Die Welt verfällt in Staunen!
Siegreich zogen die Truppen Imperator Basil VI. im Herbst des Jahres 1505 in die Stadt Lybaneon ein, und hielten so den ersten Triumph, eine Militärparade, seit über einhundert Jahren ab.
In einem militärischen Meisterstück hatte Imperator Basil das afarische Heer des Generals Al-Maffud in die Stadt Lybaneon gelockt, um einer direkten Feldschlacht zu entgehen, überwand dann aber die afarische Flotte auf See und stürmte die Stadt gleichzeitig von der See und vom Land aus.
Riesige Belagerungstürme sollen tapfere helyrische Soldaten auf die Mauern gebracht haben, uralte Pläne der ehemals helyrischen Stadt sollen Gerüchten zufolge zudem genutzt worden sein, um Mitglieder der imperialen Revanäergarde durch Kanäle und Zisternen bis in die Zitadelle einzuschleusen, um in der Hitze des Geschehens Al-Muffad selbst zu töten.
Ohne Kopf fehlte der afarischen Schlange dann auch jede Führung, und der Widerstand brach zusammen - Ein ganzes afarisches Heer war vernichtet. Eine schlagkräftige afarische Antwort auf die Eroberung der Stadt, und damit auch des gesamten Hinterlandes, blieb über den Winter aus.
Es ist fraglich, ob Basil VI. dem mächtigen Kalifat dann die Stirn bieten kann.
Schiff von Kurs abgekommen!
Die "Nordwind", ein Handelsschiff, kam nicht wie erwartet in Aarkem an!
Es verließ letzten Monat den Hafen in Skarbjörnförd, lief aber nicht wie geplant nach zweiwöchiger Reise wie geplant im Hafen der Reichsstadt ein.
Zwar verschwinden viele Schiffe auf hoher See, oft tauchen sie auch einfach wieder auf, doch im Falle der Nordwind herrscht ein großes öffentliches Interesse an der Ladung des Schiffes - Eine Reliquie der heiligen Kirche, der Schädel des heiligen Bartholomäus, war in den hohen Norden ausgeliehen worden, um dabei zu helfen die Heiden zu bekehren, und sollte nun zurück nach Kronburg gelangen.
Der heilige Bartholomäus lebte in den Jahren 820 - 900, und trug bedeutend dazu bei den Glauben an Illuminor in den nördlichen Provinzen des Reiches zu verbreiten. Er starb friedlich zur Jahrhundertwende in Kronburg.
Ob die Reliquie nun Piraten oder der hohen See, oder gar einer Verschwörung, zum Opfer fiel, wird heiß diskutiert - Fest steht nur, dass der Verlust einen enormen Schlag für die frommen Gläubigen bedeuten würde.
Der beste Käse des Reiches!
In den Sommermonaten des Jahres 1506 fand wieder einmal das alle fünf Jahre stattfindende Käsekür in Toriburg statt!
Unter dem wachsamen Auge des Komitees brachten die besten Käser des Reiches ihre Käseleiber hervor, ganze Straßen waren gefüllt von Käse aller Formen und Farben, und auch sonstige Händler zog der Trubel an wie die Motten das Licht.
In den Kategorien "Hartkäse", "Weichkäse" und "Schimmelkäse" traten die Meister an, und letztendlich wurden in den drei Kategorien folgende Männer und Frauen zu Siegern gekürt:
In der Kategorie "Hartkäse" gewann Eckhartd Gerver aus Rengau zum vierten Mal in Folge mit dem würzigen "Rengauer", die Siegerin des Weichkäses wurde Gisela Eccsel mit ihrem südländisch anmutenden "Govonzola", und der Sieger des Schimmelkäses wurde dieses Jahr Jörg Leibers mit seinem "Blauen Moorigen", der in den tiefen Gewölben Siebenbürgens eine blaue Äderung erhält.
Traditionell wurden alle siegreichen Käsesorten auch der betagten Burgherrin Tori zu Tisch gereicht - Diese schien besonders Geschmack am "Blauen Moorigen" zu finden, der "Rengauer" soll ihrer Erlaucht im Biss zu hart gewesen sein.
Ein Wehmutstropfen ist, dass dieses Jahr keine Käser aus Keuth teilnahmen - Zu unsicher war den dortigen Meistern die Anreise aufgrund der unsicheren Wege. Einem mutigen, der es trotzdem versuchte, sollen umtriebige Bauern die ganze Wagenladung voll Käse gestohlen haben.
Magierakademien nun unabhängig!
"Von nun an werden wir uns der Kirche nicht mehr im besonderen verantworten müssen, sondern nur in jenem Maße, wie alle anderen ebenso!" - Mit diesen Worten verkündete Magus Maximus Friedrich von Stolleberg letzte Woche den Ausgang der nahe am kaiserlichen Hofe ausgetragenen Debatte um die Überwachung der Magier durch die heilige eccläsische Kirche.
Dort kam es nun zu einem Kompromiss - Die Magier der Akademie sollen sich im Fall der Fälle in demselben Maße vor der Kirche verantworten, wie alle anderen Gemeinen des Reiches auch, jedoch entfallen die bisherigen Maßnahmen zur vorzeitigen "Vermeidung von Übertretungen", wie es von Seiten der Kirche aus formuliert wurde.
Der Bischof zu Kronburg, Benedikt Kreutzwald, äußerte sich dazu erneut dem Herold gegenüber:
"Weh dem, der der Vergangenheit gegenüber sehenden Auges erblindet ist."
Großes Reitturnier bei Fürstenfeld!
Ein großes Reitturnier der edlen Geschlechter der Herzlande fand in Fürstenfeld statt! Seine Hoheit, der Herzog von Fürstenfeld lud, wie es die familiäre Tradition lehrt, die begnadetsten Reiter des Reiches ein, um ihr Können zu offenbaren.
Die edelsten Rosse des Reiches und einige Exoten, wie kalifatische Dünenhengste und helyrische Nisear, traten in einem großen Turnier gepaart mit ihren Reitern gegeneinander an.
Scheppernd stießen sie sich mit ihren Lanzen von den Pferden, nicht wenige Knochen brachen. Zuletzt war es ein Ritt zwischen Achim vom Wendelberg, dem Sieger des Turniers zu Siegburg des Jahres 1503 und seinem Pferd "Stürmer" sowie dem jugendlich anmutenden Lorenz von Drachenfels und seinem jungen Ross "Ahsp".
Entgegen jeglicher Erwartungen konnte Lorenz den geübten Achim im zweiten Anlauf aus dem Sattel werfen, und wurde so zum Sieger des Turniers gekürt. Es ist ein großer Tag für das Geschlecht der Drachenfelser.
Der Herold beglückwünscht den Sieger hiermit und drückt seine Freude darüber aus, welch Ehre er seinem Haus einbrachte!
Großer Prozess in Kronburg - Schreiner Winkler verurteilt!
Gestern kam es zum Abschluss eines kurzen, aber spektakulären Prozesses in der Hauptstadt. Ein Mitglied der Schindlergilde, Matthias Winkler, betrog die Nonnen vom Kloster Kronbach um mehrere Gulden, als er absichtlich falsche Winkel benutzte, um die Anzahl der benötigten Schindeln auf dem alten Klosterdach in die Höhe zu treiben.
Nur durch das wache Auge des Zimmermannes Dorian Herzensfeld fiel der Schwindel auf und wurde öffentlich bekannt. Schon bald versammelten sich vor dem Hause Winklers wütende Mengen und schmähten ihn mit Rufen wie "Wir schwindeln bei Schindeln!".
Nun musste sich Winkler nicht nur für einfachen Betrug, sondern für Betrug am Klerus verantworten. Vor dem hohen Gericht stammelte Winkler, er sei nicht derjenige, der hinter dem Schwindel steckt, jedoch wurden diese Versuche schnell als Ausflüchte entlarvt.
Winkler wurde in Folge zu einer hohen Zahlung an das Kloster verurteilt - Zudem wurden die falschen Winkel vernichtet, und er der Stadt verbannt.