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  • Die Geschichte des Argonius von Silventrum


    Der Mann, in dicker Panzerrüstung gekleidet, lief auf der Goldwind zum Bug und stellte sich an dessen vorderste begehbare Spitze. Der Regen klatschte gegen das, sich majestätisch aus den Wellen hebende, Kriegsschiff. Es war zwar schon einige Jahre alt, sah aber noch so gefährlich aus, wie bei seiner Jungfernfahrt. Der große Dreimaster war derzeit im Großadrianischen-Meer unterwegs und sollte die Vorhut der Armee eines Gegners aufhalten. Ein Soldat kam zu dem Mann gelaufen, und rief: “ Admiral, wir können sie nicht aufhalten!!!“ Er wirkte panisch und desorientiert, rief aber dennoch mit klarer Stimme: “ Wir müssen zurück nach Khalim`Hogar!“ Ein lauter Knall war zu hören. Zersplittertes Holz wirbelte umher. Versank klatschend im tiefen und dunklen Meer. Der Admiral blickte erschrocken zur Seite und fasste sich an die Narbe am Hinterkopf und schrie in seiner tiefen und lauten Stimme:“ Die Talfahrt wurde versenkt! An die Waffen, Männer. Bemannt die großen Pfeilschleudern!“ Die Männer griffen sich Waffen und Pfeile, bemannten die Waffen und schossen auf das ungewisse, gefährliche Gegner-Schiff. Was jedoch allen auf dem Schiff klar war: Es ist die Horde des Zerstörers, des schlimmsten Albtraumes jedes Mannes und jeder Frau in der Gegend.


    Der Dreimaster fuhr seitlich an der Horde vorbei, als eine große Steinkugel den vorderen Mast traf und dieser sofort zur Seite stürzte und 3 Seemänner unter sich begrub. Die Soldaten blickten ängstlich zum Kapitän und warteten auf eine Anweisung. Der Admiral zögerte nicht lang und rief:“ Backbord! Backbord, wenn ihr Leben wollt.“ Dies ließen sich die Männer an Bord nicht zweimal sagen, sofort drehte sich das Schiff nach links und fuhr Richtung Hafen von Khalim`Hogar. Der schreckliche Regen klatschte weiterhin gegen die Rüstung des Großadmirals, der immer noch am Bug der Goldwind zu finden war. Pfeile sausten über das Schiff und die Kreaturen antworteten mit unbekannten Geschossen. Eine weitere Kugel traf das Schiff und das Holz splitterte um die Krieger an Bord. Selbst die stärksten Männer konnten sich nicht auf den Beinen halten! Der wilde Regen machte es dennoch für beide Seiten fast unmöglich diese Schlacht zu entscheiden. Die Männer kämpften gleichzeitig mit der Horde und der Kälte des Wassers. Jedes Mal, wenn das Schiff eine Welle traf, war es so, als ob das Schiff schwer getroffen werden würde und das eiskalte Wasser machte das Deck zu einer Hürde. Immer mehr Männer wurden von den Geschossen erfasst oder wurden ins Meer gespült…es gab keine Hoffnung für sie.
    Es blitzte… der Admiral überblickte den Ozean voller Trümmer und Leichen. Er griff nach einem Tau, das neben ihm herunterhing, um nicht selbst so zu enden.


    Auf dem Weg zum Hafen stand der Admiral immer noch am Bug des Schiffes, dass ihm einst vom König unterstellt wurde. Die gesamte Flotte, mit der er das Meer halten wollte, wurde versenkt. Ein Mann trat neben den Admiral:“ Herr, erzählt mir eure Geschichte. Ich…ich bin ein Schriftsteller und ihr…habt mir soeben das Leben gerettet! Wenn wir weg von den Horden sind…lasst sie mich niederschreiben!“ Der Admiral blickte auf den jungen Mann herab und begann:“ So, habe ich das?“
    Der Schriftsteller nickte eifrig und im Wind des Sturmes wurde die Geschichte geschrieben… die Geschichte des Argonius von Silventrum. Es gab nur ein Exemplar…davon…und das sollte auch so bleiben.
    An einem stillen Abend, kurz vor Einlauf in den Hafen ging der Admiral über die schwer beschädigte Goldwind und betrachtete die Schäden. Das Schiff war nicht mehr wieder zu erkennen und drohte bald zu sinken, dennoch begab sich der Kapitän in seine Kajüte und öffnete das Buch des Schriftstellers…


    Die Geschichte des Admirals
    Argonius von Silventrum stand auf dem
    Einband
    Er öffnete die erste Seite und fand in geschwungener Handschrift das wieder, was er die Tage zuvor dem Schriftsteller diktierte. Er begann zu lesen… in der Hoffnung, dass diese Geschichte die Jahrhunderte über dauern würde und irgendwann einmal einem Menschen das Leben des Admirals zu zeigen.


    Ich, Argonius von Silvenrum bin der erste Sohn von Theodor Silventrum, einem Schreinermeister aus einem kleinen Dorf. In der Nähe unserer Schreinerei gab es eine Werft, deswegen musste mein Vater immer Boote machen und liebte diese. Diese Leidenschaft teilte ich schon sehr früh mit ihm und hegte den Traum zur See zu fahren. Im Alter von 15 Jahren sollte ich mich dann entscheiden, zur Marine oder Schreiner werden. Ich entschied mich für Ersteres und verabschiedete mich von Mutter und Vater. Die erste Fahrt war grausam, denn ich kämpfte mit den einfachsten Problemen an Bord. Als wir zurückkehrten, stieg ich sofort von Bord und suchte nach Vater, der meine Ankunft erwartet hatte. Doch er war nicht da. Ein Schock durchfuhr mich, allerdings hoffte ich innerlich, dass er es nach 2 Monaten nur vergessen hatte. Ich rannte so schnell ich konnte nach Hause und fand sie vor… ruhig schlafend in ihrem Bett. Es war ihr letzter Schlaf. Ich fing an mir Vorwürfe zu machen und weinte tagelang, doch ich machte mir klar, dass es nichts brachte. Doch habe ich heutzutage noch Probleme mit dem Tod umzugehen. Schlussendlich fuhr ich mit einem Schiff in die nächst größere Stadt und heuerte bei der Marine an. Als ich dann 21 Jahre war, wurde mir der Gesellentitel verliehe, 8 Jahre später dann der Meistertitel. Ich hatte Glück und konnte bald als Offizier auf einem großen Kriegsschiff mitfahren und durch verschiedene Leistungen wurde ich bald zum Ritter geschlagen. Der Titel verlieh meinem Namen einen gewissen Klang und Einfluss. Sodass ich weitere 6 Jahre später den Admiralstitel bekam und somit ein Flaggschiff, sowie 3 weitere, kleinere befehligen durfte. Mein Leben verlief glücklich bisher, und ich hoffe, dass es so bleibt.


    Bald darauf trafen die Gegnerhorden ein und wir sollten die äußeren Provinzen verteidigen. Damit die Bevölkerung auf mich hörte wurde mir mit sofortiger Wirkung der Grafentitel verliehen, da der alte verstorben war. Ich hielt diesen Titel nie für nötig, doch somit wurde ich offiziell geadelt. Ob es mir im Kampf helfen würde war fraglich. Doch die Bürger hörten so wirklich auf mich, auch die, die eigentlich nie Anweisungen folgten .Im Endeffekt war der Titel mehr zwecksgedacht, als verdient.
    Dennoch konnten wir so die Bürger aus der Grafschaft retten und uns dem Kampf gegen die Horde stellen. Nach einigen erbitterten Schlachten war die Zahl unserer Krieger erheblich dezimiert und wir versuchten dennoch eisern die Feste zu halten. Doch es half alles nichts. Die Massen des Zerstörerst stürmten ununterbrochen heran. Wir hatten keine Chance. Einige Wochen später war die Grafschaft endgültig verloren und ich wurde zu meinem Schiff geschickt, wir legten im Hafen ab und ein neuer Kampf gegen die Horde sollte beginnen.


    Der Marineadmiral senkte seinen Blick, schlug das Buch zu und ging zurück zum Steuerrad, dabei dachte er darüber nach, wer der Mann gewesen sein könnte. Der Schriftsteller…denn er hatte niemanden gerettet. Er hatte lediglich Befehle erteilt.


    -4 Tage und eine lange Seereise später-


    Im Hafen von Khalim`Hogar angekommen, veranlasste der Admiral das Schiff neu beladen und reparieren zu lassen, denn er war ein Mann, der niemals aufgeben wollte. Doch diesmal musste er wohl…
    Eine Kutsche mit Leibgarden des Königs fuhr vor den gestandenen Mann. Ein Mann stieg aus und bat den Mann herein:“ Der König will, dass ihr unverzüglich nach Angrutessu kommt!“ Der Admiral antwortete daraufhin:“ Wartet in einer Stunde am Stadttor.“ „Jawohl, Marineadmiral von Silventrum.“ Der Mann salutierte und trat ab. Gleich danach setzte sich die prunkvolle Kutsche in Bewegung. Der Admiral hingegen ging ein letztes Mal auf sein geliebtes Schiff, die Goldwind. Er rief mit trauriger Miene:“ Herhören, Männer. Der König verlangt, dass ich nach Angrutessu gehe. Diese Stadt ist verloren. Nehmt, was ihr auf dem Schiff findet, denn lange wird es eh nicht mehr stehen!“ Ein Raunen unter den Männern brach aus und sie wandten sich zu den Innenräumen des Schiffes. Es fiel dem Admiral schwer zu gehorchen, doch es war ein Befehl des Königs! Mit der Kutsche reiste er durch viele, teils komplett verwüstete Grafschaften. Er schauderte, als er daran dachte, was mit der Stadt und seinen Männern passiert war.


    -Eine Tage später-


    Er tritt durch die imposanten Stadttore. Eine gut gepanzerte Wache tritt vor den Admiral. Das letzte was er sieht, ist,dass eine Faust in sein Gesicht trifft. Und dann wacht er auf...

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