Buch: Die acht Heiligen Sabbate der Eccläsischen Kirche

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    *Jedem, der hin- und wieder in der Kirche vorbeisieht, wird dort ein Buch neben der Eingangstüre auffallen. So platziert, dass es jedem Kirchengänger ins Auge fällt, kann man frei darin Blättern und sich zu gemüte führen was der Abt dort bereits an Wissen auf Papier gebannt hat, und dort in Zukunft noch niederschreiben wird.*


    Die acht Heiligen Sabbate der Eccläsischen Kirche


    Die Eccläsische Kirche feiert im Jahr acht große Feste die an den Zyklus der Gestirne, des Mondes und vor allem der Sonne gebunden sind.

    Jeder Sabbat ist einem der sieben Heiligen gewidmet, einem der Jüngern des Propheten Eklesios. Die einzige Ausnahme stellt das Ahnenfest dar welches zwar den Tod des Propheten beklagt, aber gleichzeitig zu Ehren aller Heiligen, Märtyrer und Verstorbenen zelebriert wird.



    Die acht großen Feste lauten:

    1. Ahnenfest - Nacht auf den 1. November - Dem Propheten Eklesios im speziellen, allen Heiligen und Verstorbenen im allgemeinen gewidmet.
    2. Mittwinter - 21. – 23. Dezember - Der Hl. Jule gewidmet
    3. Lichterfest - 1. (seltener 2.) Februar - Der Hl. Brigitta gewidmet
    4. Frühlingsweihe - 20. – 23. März - Der Hl. Ester gewidmet
    5. Wonnefest - Nacht auf den 1. Mai - Der Hl. Belthana gewidmet
    6. Mittsommer - 21. Juni - Dem Hl. Johann gewidmet
    7. Erntefest - 1. (seltener 2.) August - Dem Hl. Lucas gewidmet
    8. Herbstweihe - 21. – 24. September - Dem Hl. Marvin gewidmet

    ((Anmerkung: Es wird nicht immer möglich sein diese Feste im RP pünktlich zu feiern - beispielsweise werden wenige Leute zu Weihnachten oder unter der Woche Zeit finden. Stattdessen feiert man diese Feste einfach vorzeitig oder nachträglich an dem Wochenende, welches am nächsten am Datum liegt.))

    • Offizieller Beitrag

    1. Sabbat: Das Ahnenfest


    Die Sonne erscheint nur noch als fahles Abbild ihrer sommerlichen Kraft am Firmament, graue Nebelschwaden bedecken das triste Land und die gesamte Schöpfung bereitet sich auf den Winter vor. Stille kehrt ein, und man nimmt schmerzlich Abschied von den warmen Sommertagen und den satten Farben des Herbstes. Es ist eine Zeit der Ruhe und Einkehr.

    Die Dunkelheit hat sich nun endgültig über die Welt gelegt und offenbart, was bisher im Licht verborgen geblieben ist. Der Schleier zwischen den Welten ist zu dieser Zeit am dünnsten und gewährt einen Einblick in die Mysterien des Jenseits und der Anderswelt, fern der Schöpfung Iluminors.


    Allgemeines

    Der Sabbat des Ahnenfestes findet unter dem Herbstmond der ersten Novembernacht statt und stellt einen wichtigen Festtag der eccläsischen Kirche dar. Als Gegenstück zum Wonnefest, das den Sommer begrüßt, kündigt das Ahnenfest den Beginn des dunklen Winterhalbjahres an, während dem sich die Sonne in das Reich der Dunkelheit zurück zieht.


    Zu dieser Zeit werden die Tiere von den karg gewordenen Weiden getrieben um den Winter im Schutz der Stallungen zu überdauern. Auch schlachtet man jene Tiere, die man in den kommenden Wochen nicht durchfüttern kann, und macht ihr Fleisch haltbar. Übrig bleiben nur die Zuchttiere, die im Frühjahr für neues Leben sorgen. Was nach Einbruch der Dunkelheit zum Ahnenfest am 31. Oktober noch auf den Feldern steht darf nicht mehr geerntet werden, denn es fällt nun den Geistern zu.


    Drei Tage vor dem Ahnenfest finden zur Feier des neuen Halbjahres ausgelassene Festgelage mit Gänsebraten und Schwein statt, an denen aber nicht nur fröhlich gefeiert und getrunken wird. So finden während dieser Tage auch wichtige Versammlungen statt, um politische und wirtschaftliche Belange zu abzuhandeln. Steuern und Abgaben sind zu entrichten und Pachtverträge werden erneuert.


    Schließlich kommt es zum Ahnenfest in der Nacht vom Oktober auf den November, in der sich der ausklingende Sommer und der nahende Winter begegnen. Zu dieser Übergangszeit ist die Schwelle zwischen den Welten dünn und brüchig, und es öffnen sich Pforten in jenseitige Welten die den Blick in eine andere Dimension des Seins ermöglichen. In dieser Nacht ist die Begegnung mit den guten Geistern der Verstorbenen als auch mit bösen Dämonen aus der Anderswelt möglich.


    Die Verstorbenen genießen innerhalb der eccläsischen Kirche ein hohes Ansehen, und aus ihrem Raunen und Flüstern soll man zum Ahnenfest Vorhersehungen für die Gegenwart und Zukunft in Erfahrung bringen können. Man läd sie zu Speis und Trank in den Kreis der Lebenden ein und ehrt sie als Teil der Schöpfung Iluminors und des ewigen Kreislaufes. Innerhalb der Eccläsischen Kirche gilt die Vorstellung dass eine Seele nach dem Tod in eine Zwischenwelt wandert und dort von den vier Engeln gerichtet wird. Eine gute Seele, die während ihrer Zeit auf Erden das Wesen der Schöpfung verstanden und zur Erleuchtung gefunden hat, fährt in das Licht Iluminors auf und erscheint fortan als Stern am Firmament; alle anderen Seelen werden wieder zurück in die Welt der Sterblichen geschickt, wo sie wiedergeboren werden um erneut den rechten Weg zu beschreiten und vielleicht zur Erleuchtung zu finden.


    Doch nicht alle Seelen finden ihren Weg in den Himmel oder zurück auf die Erde. Manche von ihnen wurden von der Dunkelheit des Obscurors verführt, haben sich absichtlich vom Schöpfer abgewandt oder sind durch andere tragische Umstände vom Pfad des Lichtes abgekommen. Diese verlorenen Seelen irren im Zwielicht der Zwischenwelt umher und hegen einen Groll gegenüber den Lebenden. Auch sie können zum Ahnenfest in die Welt der Sterblichen eindringen, und die Furcht der Menschen vor ihren bösen Absichten und Rachegelüsten ist groß.

    Mit dem heraufziehenden Morgen begeben sich die Geister zum ersten Hahnenschrei wieder in ihre jenseitige Welt zurück. Die Guten finden ihren Weg zurück an die Seite Iluinors, während die Bösen weiterhin verloren umher irren werden. An diesem Tag beginnt auch die Herrschaft der Dunkelheit, die erst mit der Geburt und Wiederkehr des Lichtes zur Wintersonnenwende beendet ist.


    Gebräuche

    Auf blumengeschmückten Gräbern zündet man zum Ahnenfest Kerzen zur Erinnerung an die Toten an. Der Glaube besagt dass die Gräber in dieser Nacht leer stehen, da die Verstorbenen ihre Angehörigen besuchen und erst mit dem Morgengrauen zurück kehren. Bei ihrer Rückkehr freuen sie sich darüber ihre Ruhestätten gepflegt und geschmückt vorzufinden, ehe sie durch die brennenden Kerzen den Weg zurück ins Licht finden. In ausgehöhlte Kürbisse und Rüben schnitzt man hingenen grußelige Fratzen, die anschließend mit Kerzen ausgeleuchtet werden um die bösen Geister abzuschrecken. Für drei weitere Tage nach dem Ahnenfest soll das Licht ununterbrochen im Heiligen Winkel der heimischen Stube weiterbrennen damit selbst die letzte Seele, die den Weg zurück zu ihrem Grab noch nicht gefunden hat, wieder in das Licht Iluminors aufsteigen kann.


    Traditionell wird zum Ahnenfest der sogenannte "Heiligenstriezel" gebacken, der an die Gnade und das Mitgefühl der sieben Heiligen und ihren Tod erinnern soll.

    Nicht alle Menschen genießen das Privileg tagtäglich etwas essen zu können, und so ziehen die Armen und Bedürftigen am Tag vor dem Ahnenfestes von Tür zu Tür und bitten um eine kleine Mildtätigkeit für den nahenden Winter. Ihnen gibt man ein Stück des Heiligenstrizels mit auf den Weg, und im Gegenzug versprechen sie für die Seelen der Verstorbenen zu beten. Einem Bedürftigen den Heiligenstriezel zu Verwehren soll den Zorn der Geister heraufbeschwören, die dem Knauserer daraufhin ihren Segen verwehren und ihm in der Nacht zum Ahnenfest böse Streiche spielen werden.

    • Offizieller Beitrag

    2. Sabbat: Das Mittwinterfest

    Kalt und dunkel ist es draußen, mancherorts bedeckt hoher Schnee das Land. Das Licht Iluminors, welches uns in den vergangenen Monaten mit Freud' und Wonne erfüllt hat, ruht nun tief in unserer Seele. Unser Glaube an das Licht wärmt uns zu dieser Winterzeit von Innen heraus, wie ein wohliges Herdfeuer.


    Allgemeines

    Noch herrscht die Dunkelheit über die Schöpfung, und die Tagen werden auch weiterhin immer kürzer. Doch bald schon naht die längste Nacht, und wie auf jede andere Nacht wird auch auf sie ein neuer Sonnenaufgang folgen. Diesen Tag nennen wir Mittwinter, die Geburt des Heiligen Lichtes.


    Zwischen dem Ahnenfest und Mittwinter bereitet sich die Schöpfung unter der weiten Stille des winterlichen Sternenhimmels auf die Wiederkehr des Lichtes vor. Nahezu ehrfurchtgebietend erscheint uns das vom Sternenlicht durchbrochene Firmament in den frostklirrenden dunklen Winternächten, während derer wir im Kerzenschein zum Duft von Weihrauch und Myrrhe im tiefen Gebet Eins mit dem Mysterium Iluminors werden.


    Mittwinter gehört zusammen mit der Frühlings- und Herbstweihe sowie dem Mittsommerfest zu den vier großen Sabbaten, die sich nach dem Jahreslauf der Sonne richten und ein Sinnbild für das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit darstellen. Diese Wintersonnenwende markiert das Ende und den Anfang des Jahres. Von nun an werden die Tage wieder länger und das ruhende Leben im Schoß der Erde erwacht allmählich aus seinem Schlaf, um schließlich im nahenden Frühling wieder Blüten zu tragen.


    Gebräuche

    In der Mittwinternacht werden die Feuer in den Stuben gelöscht und sogleich in einem geweihten Ritual mit Weihrauch und Myrrhe neu entfacht. Dieses Feuer gilt als heilig, und mit seinen Flammen werden alle anderen Feuer im Haus wieder neu entzündet. Auch auf den Anhöhen der Dörfer und vor den Toren der Städte lodern mächtige Freudenfeuer, die das wiederkehrende Licht ehren. Brennende Scheiben oder Räder aus Stroh, die man von den Hügeln hinabrollt, symbolisieren die lebensspendende Kraft des Heiligen Lichtes. Die Asche des Mittwinterfeuers ist schließlich von fruchtbarkeitsspendender Kraft durchtränkt und wird sorgfältig über den Äckern verstreut.


    Der Engel Seluna

    Während der sternenklaren Dezembernächte kommt auch dem Engel Seluna eine besondere Bedeutung zu. Sie hat nicht nur als Apostel in Menschengestalt dem Propheten Eklesios die Lehren Iluminors verkündet, sondern gilt auch als mildtätigster der vier Engel und ist gerade unter den jungen Kindern als "Mittwinterengel" beliebt. Auf ihrem Begleiter, dem weißen Hirsch, reitet Seluna während der mondhellen Vollmondnächte von Haus zu Haus, um den frommen Menschen reiche Gaben in die Stuben zu bringen; Äpfel, Nüsse, Zitrusfrüchte und Süßgebäck, aber auch Gesundheit und Kindersegen durch ihre Haselrute, deren Schlag fruchtbar und zeugungsfähig macht. Aus diesem Grund überreichen auch wir unseren Mitmenschen zu Mittwinter eine kleine Gabe die von Herzen kommt, und schlagen sie leicht mit der Haselrute, auf dass sie von Iluminor gesegnet sind.


    Licht und Feuer

    Zur Zeit des Mittwinterfestes spielen Lichterglanz und Flammenschein eine wichtige Rolle. Vier geweihte Kerzen auf dem Julblock künden von der bevorstehenden Geburt des Lichtes. Mistelzweig, Stechpalme, Efeu und Tanne schmücken die heimischen Stuben, wobei dem schön geschmückten Nadelbaum eine besondere Rolle als immergrüner Julbaum zufällt. Er symbolisiert die unzerstörbare Lebenskraft, die der Schöpfung Iluminors inne wohnt, und selbst den kältesten und dunkelsten Zeiten zu trotzen vermag. Am Ende des Mittwinterfestes wird sowohl der Julbaum, als auch der Julblock dem Feuer übergeben.



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