Ein Brief an Schwester Alma

  • *der Brief kommt bei Alma mit weißen verbundenen Schnüren an und die Seiten duften sachte nach Rosen, denn ein schöner Strauß aus Pfingstrosen mit weißen edlen Blüten wurde dazu geschickt. Bei der Schrift sieht man, das Elenor sich wirklich bemüht hat alles leserlich zu schreiben statt wie immer in krakeliger geschwungener Schrift* Rian.


    Liebste Alma,


    du bist nun schon so lange fort, das deine Güte und Sanftheit hier in der Stadt fehlt. Wie ergeht es dir? Hast du dich schon gut in Vyrnheim eingelebt?

    Es ist schon so vieles passiert, das ich nicht weiß, wie ich das alles in diesen Seiten verfassen soll, ohne das daraus ein Buch wird.

    Doch das wichtigste ist wohl, das die Schlacht um Erzlingen siegreich war. Davon hast du sicherlich in Vyrnheim mitbekommen, als die Soldaten der Burgherrin zurück ins Dorf kehrten. Auch ich war dabei mit der Wache und den Magiern und musste dem Herrn sei Dank nur eine Person verarzten - keine Sorge, mir selbst ist dort nichts passiert.


    Stimmt, ich bin übrigens jetzt die Medica der Stadt mit der Rekrutin Leticia Alvarez, wir beide übernehmen zurzeit die Heilstube mit der Erlaubnis des Vogtes. Es kann auch sein, das bei der Heilstube bald ein Badehaus steht, denn das wurde tatsächlich hinter der Wand am Tresen entdeckt. Doch wann das alles in Betrieb genommen wird, weiß ich nicht. Nun, falls du dich fragst, wie es mir sonst erging, kann ich nur sagen... ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Ich war nur in Gedanken versunken und verwirrt, manchmal ahnungslos und frustriert.


    Bruder Corvus ist nun vollkommen zurückgezogen, obwohl ich langsam dachte, er würde sich endlich etwas öffnen nach dem gemeinsamen Singen. Genauso wie unsere liebe Schwester Flora, die wohl diesmal ziemlich lange über alle Berge ist - wer weiß, vielleicht hat sie etwas auf dem Weg gefunden, was ihre Neugierde erweckt. Und Arthur... nun, ich weiß selbst nicht genau, wie es weitergeht mit uns. Die eine Seite schreit mich an, mich ihm zu öffnen und binden, die andere Seite hält mich aber leicht zurück. Er hat zudem Buße getan, die der Abt ihm auferlegt hat und hat den Grabschänder getötet, doch meine Buße... muss er noch tun, er hat sie nur teilweise bisher geschafft. Wie sehr ich mir doch wünsche zu hören, was du dazu zu sagen hast. Denn ich kann mich irgendwie keinem wirklich ganz öffnen wie dir (und dem Pater, der dir das sicherlich vorliest - in dem Sinne, dem Herrn zum Gruße, Pater!).


    Aber keine Sorge, ich habe stets mein Kopf oben gehalten und mir geht es auch weiterhin gut. Ich konnte sogar schon zwei Messen abhalten, der Abt scheint mir da schon einige Aufgaben anzuvertrauen und darüber freue ich mich wirklich. Wie du schon weißt, will ich mich immer mehr dem Licht nähern und es entschlüsseln, da kommen mir solche Aufgaben sehr entgegen. Das Kloster ist komplett fertig gebaut und die drei sind in ihre Zimmer dort eingezogen, während ich dein Haus weiterhin pflege und bewache. Die Pfingstrosen meiner Äbtissin blühen wirklich wunderschön mit all den anderen Blumen im Kreuzgang, um die ich mich kümmere. Bald wird der Abt ins Festland reisen und dort seine Weihe zum Bischof erhalten, sodass er mich in den Priesterstand weihen kann. Ansonsten sind noch einige weitere Neuankömmlinge gekommen, wie der Müller aus Hagensdorf, der von dort flüchtete. Auch Owain hat jetzt einen Kollegen namens Trystan Rhys in der Schmiede bekommen und bisher kommen sie gut zurecht, jeder in der Stadt ist begeistert von deren Arbeit (da kannst du stolz auf deinen Mann sein). Dazu noch gibt es einen Lehrling in der Schreinerei, der dem Meister unter die Arme greift.


    Hast du was von der Hochzeit zwischen dem Vogt und der Schwester des Grafen mitbekommen? Es war wirklich schön und wundervoll! Das ganze Gelände wurde schön dekoriert und ich durfte mit dem Abt die Hochzeitszeremonie schreiben - das hat den hohen Leuten zum Glück gefallen! Das Feuerwerk war ein wunderbarer Anblick und ich hoffe, du hast sie auch gesehen. Es gab danach eine Aufführung vom Gaukler, die tatsächlich unterhaltsam war, die Leute haben sich vergnügt. Bei der ganzen Zeremonie und Feierlichkeiten kam ich ins Grübeln und ich fragte mich, ob ich das jemals auch erleben werde. Dich kann ich mir schon so bald vor dem Altar vorstellen, als würde es schon in den Sternen stehen. Doch ich? Wer weiß das schon... Nun, eigentlich sollte es mir egal sein, die Engel und der Herr werden schließlich bei mir sein und mich führen.


    Obwohl ich dir nur schöne Sachen erzählen wollte, musstest du nun meine frustrierende Gedanken anhören. Verzeih, beim nächsten Mal halte ich mich zurück.

    Bitte pass auf dich auf, wenn du mal draußen in den Wald spazieren gehst. Die Wildsäue sind nun aggressiver und werden eher angreifen als vorher zu diskutieren und es schleichen vielleicht Riesenspinnen vom Bergwerk in der Nähe umher, die sind giftig!


    Ich habe dir dazu noch einen Pfingstrosenstrauß geschickt von der letzten Messe. Die Bänder sollen die Zweisamkeit und den Zusammenhalt zwischen zwei Personen darstellen, so wie bei dir und Owain. Sieh die Rosen ansonsten als ein kleines Andenken an mich an - deine große Schwester, die sich zu Hause um dich sorgt und doch weiterhin unterstützt auf deinem langen Weg der Lehre.


    Möge Iluminor dein Weg erhellen und dich leiten.


    Deine Schwester Elenor

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!