Beiträge von Raptus153

    Hello there, wertes Vestria-Team sowie Leser! Ich freue mich sehr, mich hier bewerben zu können, in der Hoffnung, in Zukunft wieder ein wenig Rollenspiel betreiben zu können.
    Mein Name ist Nils, ich bin 18 Jahre alt.
    Rollenspieltechnisch habe ich schon einiges an Erfahrung gemacht über die Jahre. Klar, die klassischen Spiele haben mich geprägt, meine größte Erfahrung habe ich jedoch wohl bereits auf einem anderem Rollenspiel-Server gemacht für, glaube ich, circa drei Jahre, bis ich vor ungefähr einem Jahr dort aufgehört hatte, da es mir leider keinen Spaß mehr machte.


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    I. Charakterhintergrund


    ➢ Name des Charakters


    Sinclair Ludwig Viktor Leopold Schwarzenberg


    ➢ Äußerliche Erscheinung


    Sinclair ist mit seinen 28 Jahren 6 Fuß (1,82m) groß gewachsen, besitzt ungeordnete fast schulterlange, pechschwarze Haare, markant sind seine blattgrünen Augen, die stets hervorstechen und durch seine äußerst blasse Haut, welche sein eher kantiges Gesicht ziert, betont sind.


    ➢ Angewohnheiten


    Sinclair ist über allen Maßen bibliomanisch, hortet demnach Bücher und verfasst gelegentlich selbst eigene Werke.


    ➢ Weltanschauung


    Sinclair sieht die Welt sehr realistisch und hat daher weder einen äußerst positiven, noch einen negativen Blickwinkel. Recht und Ordnung ist seiner Meinung nach das Wichtigste im Leben eines Menschen, weshalb oberste Disziplin sein Gebot lautet. Für Gott und Vaterland würde er alles tun.


    ➢ Ängste und Phobien


    Er fürchtet sich davor, dass seine Vergangenheit ihn noch einholen möchte.


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    II. Charaktergeschichte



    Es war einer trüben, dunklen und kalten Herbstnacht. Die Wogen des Meeres preschten gegen den Rumpf des Schiffes, die Winde zerrten an den Masten – ein Wunder, dass diese Schaluppe heute nicht am Grund des Meeres liegt. Ebenso wundersam war es, dass el Capitan eine solch stürmische Nacht zum Ablegen wählte, wie das ebenso ist mit diesen Seebären.
    Die Dielen knarrten und es wirkte, als könnten sich die Segel nicht entscheiden, in welche Richtung sie denn nun wehen sollen. Auch der Steuermann wirkte als wäre er nicht länger Herr seines Ruders, es machte ihm schwer zu schaffen, die Kräfte des Meeres zu meistern.
    Da stand er also nun stur in die Tiefe des Meeres blickend, als würde das Meer jede Sekunde mit einer peitschenden Welle nach unserem Helden greifen und ihn in sein tiefes, nasses Grab ziehen. Vermutlich wäre ihm dies auch gerade recht gewesen, dann wäre ihm wohl Schlimmeres in der Zukunft erspart geblieben.
    Aber so kam es nicht. Nein, des es sollte noch schlimmer kommen – zumindest aus seiner Sicht.
    Sinclair von Schwarzenberg. Sein schwarzes Haar wehte wie wild in den Böen, die das Unwetter ohne jede Gnade heranbrachte. Der Regen donnerte erbittert gegen den Frachter und unseren Reisenden, und dennoch entschied er sich nun hier zu stehen entgegen aller Logik. Vermutlich gerade deswegen stand er nun hier, weil es nicht logisch erschien hier auszuharren, statt sich unter Deck der Wärme, einem deftigen Eintopf und einem aufgezwungen Rum zu erfreuen. Nein, denn das wäre ja zu einfach gewesen – doch vielmehr störte ihn seine Gesellschaft. Vor allem die gewöhnliche Reisegesellschaft mit ihren grimmigen Blicken machten das ganze Unterfangen ungenießbar für ihn.
    Es war als.. - „Leichtmadrose! Wenn se noch lenger dort unne stehn bleibn, werdn se wohl vom Meer selbst noch Kiel geholt. Isch würd's net drauf anlegn. Des Meer kann unerbiddlisch sein.“
    Sinclair rümpfte sich kurz die Nase, bevor er sich dem eigenartig sprechenden Steuermann zuwandte, der zuvor noch viel zu sehr damit beschäftigt zu sein schien, das Steuer unter Kontrolle zu behalten.
    „Na wird’s bald, ab unner Deck mit dir. Es is net gudd, wenn jemand bei so 'nem Unwedder über Bord geht. Schlecht für's Geschäft, wissen se.“
    Unser Held schmunzelte. „Wird gemacht, Herr Steuermann.“ Sinclair gab noch einmal einen obligatorischen, fast schon ironischen Salut, bevor er dann Fuß fasste und über das nasse, glitschige Holz in Richtung Unterdeck schritt.
    Seinen dem Meer fast gleichgültigen Ausdruck bereite dem Seemann doch Bedenken. Wie er nun erhobenen Hauptes und strammen Schrittes über das Deck ging, strahlte eine eigenartige Aura aus. Als würde er nichts mehr zu verlieren haben und das Unwetter förmlich darum anbetteln, ihn mit einer starken Woge vom Schiff zu spülen. Vermutlich war es auch so, dachte sich der Kauderwelsch sprechende Matrose, kurz bevor ihm das Ruder fast schon wieder aus der Hand glitt.
    Unter Deck angekommen, ließ Sinclair seinen Blick einmal durch die engen und feuchten Räumlichkeiten des Schiffsbauchs wandern. Ihm fremde Reisende und etwaiges Personal haben sich hier zusammengefunden, sehr wahrscheinlich um dem Zorn des Meeres zu entfliehen. Richtige Seebären.
    Ein Duft von Eintopf erhaschte Sinclairs Nase. Er bahnte sich seinen Weg in Richtung Kombüse. Der dickliche Schiffskoch mit Glatze warf ihm einen grimmigen Blick zu, wie fast alle hier. Ohne das Sinclair auch nur ein Wort sagen musste, nahm der Kochsmaat eine Schüssel und klatschte ihm eine kräftige Portion Etwas auf seinen Teller. Zuerst fragend, dann leicht angewidert nahm Sinclair den Teller entgegen und ließ den Koch wieder mit seiner Suppe allein. Auf einem knarrenden Stuhl an einem Tisch angekommen, stellte Sinclair seinen Teller ab. Und jetzt war er vor ihm. Der Eintopf. Deftig, bürgerlich, stark und.. salzig. Das Meer? Nein, der Eintopf. Wäre ihm etwas anderes übriggeblieben, so hätte er die Brühe gleich wieder dem Glatzkopf vor die Füße geleert. Hätte er doch wenigstens einen Löffel oder ein Stück trockenes Brot bekommen. Scheinbar war dieses Etablissement feinster Speisen an anderen Standards orientiert.. Und anderen Speisen.
    Ihm bleib also nichts anderes übrig, als die Suppe zu schlürfen, wie es die anderen Anwesenden um ihn auch taten. Bereits als er seinen Mund an den Tellerrand ansetzte, hätte er spucken können. So einen scheußlichen Geschmack hat er noch nie zuvor erlebt. Was haben die nur rein gemischt? Wasser, Salz und Fischreste? Schmeckte jedenfalls danach. Von Skorbut haben die auch noch nie was gehört.
    So blieb Sinclair nur eins übrig: Ab runter damit. Hätte er das bloß nicht getan..
    Ihm blieb es fast im Halse stecken. Eine Krähte? Nein, vielmehr nur der schreckliche Geschmack. Er wünschte, es wäre eine Krähte gewesen. Dann wäre das hier vielleicht längst vorbei gewesen. Die Schüssel leer, keuchte und hustete er nun, in der Hoffnung der Geschmack würde sich genauso verdünnisieren, wie sein Wille länger hier zu bleiben.
    Scheinbar hat das seinen zwei bärtigen Nachbarn von gegenüber nicht so gefallen, dass ihre Bärte nun voll gespuckt waren mit köstlichem Etwas.
    Sinclair konnte sich schnell wieder fangen und wandte seine Aufmerksamkeit einem der beiden vor Wut schäumenden Reisenden zu.
    Einer der beiden tobsüchtigen Männer machte nicht lange Anstalten und packte Sinclair am Kragen und zog ihn mit gewaltiger Kraft über den halben Tisch zu sich.
    „Hör zu“, schnaubte er Sinclair seinen üblen Atem riechen lassend, „wir können das hier ganz schnell wieder vergessen bei einem Fläschchen Rum oder du wirst es vergessen haben, nachdem du dich auf dem Grund des Meeres wiedergefunden hast!“
    „Ich würde auf ihn hören“, mischte sich der andere plötzlich grinsend ein und streifte seinen Bart sauber, „er hat schon mehr als genug Erfahrung darin gesammelt.“
    Sinclair wusste wie seine Chancen standen. Nicht gut jedenfalls. Er könnte zwar darauf hoffen, dass die beiden Hooligans ihn zur Bewusstlosigkeit prügelten und dann Kielt holten, aber er wollte es doch lieber nicht riskieren. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, im Reich zu bleiben.
    „Ein Fläschchen Rum für die Herren soll's sein. Natürlich.“ Der gerade noch unbeherrschte Reisende ließ seinen Kragen los und Sinclair zurück zu seinem Platz schnellen. „Na also! War doch gar nicht so schwer?“, meinte er ironisch.
    Scheinbar hatte sich der Raufbold von vorhin versprochen, denn aus einem Fläschchen wurde ganz schnell ein Fässchen. Und so konnte Sinclair auch seinem letzten Geld „Auf Wiedersehen“ sagen. Er hätte besser auf dem Oberdeck bleiben sollen. Das Unwetter wäre netter mit ihm umgesprungen.
    Die beiden Trunkenbolde nahmen Sinclair in ihrem Rausch sogar in den Arm – mehr oder weniger freiwillig - und sangen sogar Lieder mit ihm. Oder auch ohne ihn.. Welch tolle Truppe.
    Schon nach wenigen Stunden, die sich für Sinclair wie Jahrzehnte anfühlten, waren beide Schluckspechte so sehr betrunken, dass sie wohl eingeschlafen waren.
    Unser Held nutzte diese Gelegenheit und begab sich wieder auf das Oberdeck.
    Das Unwetter war zu Sinclairs Bedauern längst vorbei – wie lange war er nun wirklich dort unten?
    Es spielte keine Rolle, doch jedenfalls war er noch nie so froh, frische, salzige Luft riechen zu können, und nicht irgendeinen Eintopf oder den Eigenduft der Passagiere.
    Sinclair verlor sich im Anblick des nun seltsam ruhigen Meeres in seinen Gedanken. Eine kühle Brise streifte ihn und gar Vögel flogen sachte über die Meeresoberfläche.
    Was sich für Sinclair wie Minuten anfühlte, war in Wirklichkeit Stunden.
    Bis dann plötzlich: „Ahoi, Madrosen! Land in Sischd!“ plärrte jemand aus dem Krähennest. Warum sollte man so sprechen?
    Und da tatsächlich. Unser Held wandte rasch seinen Blick in Richtung Bug und da war es. Vestria.
    Sein Ziel war nur zum Greifen nah.. So nah, dass –
    „Ah, *hic* wenn das nicht unser guter Freund ist.“ Einer der Männer von vorhin schlang seinen muskulösen Arm um Sinclair, welchem das sicher nicht gefiel, denn der stank immer noch nach Rum, Eintopf und sich selbst. Nicht angenehm.
    Und nicht fern, der andere Säufer, stand nun auch an der Reling und schaute gen Land.
    „Was eine Sicht. Prächtig, nicht wahr?“ meinte er. „Ja, sicherlich..“ erwiderte Sinclair.
    „Versenk mich doch!“, schrie plötzlich niemand anderes als der Kapitän höchstpersönlich von seinem Quartier auf. „Tausend heulende Hollenhunde! Wer von euch räudigen Trunkenbolden hat den ganzen Rum versoffen?! Wenn ich diese Sprotten finde.. Korsaren! Nichtsnutze! Landratten!“ Er fluchte noch eine geraume Zeit weiter, während sich beide Zechbrüder ein Lachen verkneifen mussten. Zwar bezahlten die Nordmänner, vielmehr unser Held, für den Rum, aber der Kapitän rechnete wohl nicht damit, dass der ganze Rum aufgebraucht werden würde.
    Sinclair konnte nur seufzen. Dies würde sicherlich noch interessant werden, wenn er noch auf ähnliche Gesellschaft treffen sollte, wenngleich ihn diesen Gedanken auch zart erfreute – mehr oder minder jedenfalls.
    Am Hafen angelegt und von des Cholerikers klammerndem Arm befreit, wollte Sinclair schon fast die Gelegenheit ergreifen und sich davon stehlen, als..
    „Hey, ihr dort! Wo wollt ihr denn so schnell hin?“ Es war kein geringerer als jener selbst. Gehobenen Hauptes, mit grimmigem Blick und ernster Miene trat er näher zu Sinclair, der sich langsam umwand. Wesentlich größer gewachsen als Sinclair stand er nun vor ihm mit seinem flammend roten Haar und seinem strengen Geruch.
    „Habt ihr nicht was vergessen?“ grummelte er. Auch sein Weggefährte knackte bereits hinter ihm seine Hände.
    Unser Reisender war bereit für seine Tracht Prügel. Doch es sollte anders kommen.
    „Man lässt seine guten Freunde doch nicht einfach so zurück!“ Sein strenger Ausdruck wandelte sich schnell zu einem der Freude und er umarmte Sinclair kräftig, dass es ihm beinahe die Galle und den Eintopf hochtrieb, doch bevor das passierte, ließ er ihn wieder los.
    Sinclair keuchte und hustete kurz, aber faste sich rasch wieder. „Ist ja gut..“, meinte er schnell, „ich hätte doch nie diesen Anlegeplatz ohne.. meine.. guten Freunde verlassen!“ Daraufhin reichte der andere ihm die Hand, die Sinclair vorsichtig entgegennahm. Der Griff war so fest, dass Sinclair seine Hand schon Brechen hören konnte. Doch der bärtige Mann löste seinen Griff schnell und patschte Sinclair einmal kräftig auf die Schulter, was ihn fast weggerissen hätte.
    Die beiden Raufbolde wandten sich für einen kurzen Moment von Sinclair ab, um sich sich selbst zu widmen, was ihm genug Zeit verschaffte eine schnelle Entscheidung zu treffen und sich doch noch davon zu retten.
    Das Schiff war unmittelbar davor anzulegen, also fasste Sinclair den Entschluss hastig von Bord zu springen. Jetzt oder nie.
    Sich ein letztes Mal versichernd, ob ihn niemand beobachten würde, schwang er sich rasch über die Rehling, nahm seine Kraft zusammen und stieß sich von der Außenwand des Schiffs ab, um dann nur im salzigen und bitterkalten Wasser zu landen. Hätte er das nur besser nicht getan, dachte er sich nun.
    Während er versuchte gleichzeitig nicht zu ersaufen und einen Aufgang zu finden, entdeckte er ganz in der Nähe einen gerade niedrig genug gebauten Steg, in dessen Richtung er mit hastigen Bewegungen schwamm – oder paddelte, wie man’s nimmt.
    „Wenn mein ganzer Aufenthalt hier noch so verlaufen soll, wird das sicher noch ganz interessant werden.“, grummelte Sinclair ironisch vor sich hin, während er sich und seine vom Wasser beschwerten Kleider hochzog und sich davon machte, seine neue Zukunft zu beginnen als freier Mann – und vielleicht trockene Klamotten zu suchen.