Bewerbung von Arik

  • Persönliche Vorstellung:


    Ich bin Nicolas Lübs, aus der beschaulichen Seestadt Bremerhaven. Derzeit Medizintechnikstudent im ersten Semster und mit meinen noch 19 Jahren relativ jung. Oder Alt. Wie man es nimmt. Ich habe bisher auf einigen Rollenspiel Servern gespielt und auch einmal selber ein Pen&Paper Rollenspiel geleitet. Ansonsten weiß ich nicht was ich noch groß erzählen soll. Ich spar mir meinen Atem dann doch lieber für meine "kurze" Geschichte.


    Charaktergeschichte



    Arik blickte missmutig zu der Gerbirgskette hinauf die von den Südländern als Fahlgebirge bezeichnet wurde. Sie befanden sich wohl an der nord-westlichen Ausläufer des Gebirges. So genau wusste Arik das nicht. Es interessierte ihn auch kaum. Er hoffte nur, dass der Kriegszug bald vorbei war und er in sein Dorf zurückkehren konnte. Natürlich, wenn es nach ihm ginge, dann wäre er im Zuhause geblieben. Mit seinen 40 Lenzen war er verhältnismäßig alt und er hatte seiner Meinung nach schon an genügend Kämpfen teilgenommen. Seit er nach dem Erreichen seines 16. Lebensjahres zum ersten mal auf einen Kriegszug mitgenommen wurde hatte er viel erlebt. Er blickte auf die Männer vor sich. Bis auf ihren Anführer hatte wohl keiner mehr Männer umgebracht als er und selbst bei seinem Anführer war er sich nicht ganz so sicher. Nicht das Arik stolz darüber war. Für ihn hatte das töten nie einen Reiz gehabt. Es war viel mehr etwas das erledigt werden musste. Er besah seine, durch die Kälte schon tauben, Finger, blickte dann weiter hoch zu seiner Hand und besah sich die Narbe die über seinen Handrücken verlief. Narben. Wohl das einzige an Arik was noch Zahlreicher sein mochte als die Zahl der Männer die er auf den gewissen hatte. Zumindest kam es Arik so vor. Er hatte schon so viele Wunden erlitten, es erschauderte ihn immer noch, wenn er nur daran dachte. Seine Hand wurde einmal von einem Messer durchbohrt, ein Pfeil durchschlug einmal seine Wade, ja sogar sein Rücken wurde einmal halb von einem Schwert aufgeschlitzt. Einmal war er sogar schon von einem Speer durchbohrt worden, an der Schulter. Und jedes mal hatte Arik geschrien und geheult wie ein kleines Kind. Wenn er so zurückdachte hatte er eigentlich großes Glück noch am Leben zu sein. Er sah wieder auf die Männer vor sich. Wie oft hatte er schon einen Kameraden sterben sehen.
    Wenn er ehrlich war, so hatte er es eigentlich Satt zu kämpfen. Vor allem wusste er nicht wie lange er noch Glück haben würde. Irgendwann würde auch er mal unglücklich getroffen werden, da half ihm sein Ruf und seine Erfahrung auch nicht weiter. Er sagte sich, dass dies der letzte Kriegszug sein sollte an dem er Teilnahm.


    Die Männer vor ihm blieben stehen. Arik sah sich um. “Was ist los?” rief er nach vorne. Keine Antwort. Nur schweigen. Einer der Männer bedeutete ihm ruhig zu sein. Ariks Herz begann zu pochen. Das konnte nur eines bedeuten. Langsam bewegte er sich nach vorne. Sie schienen angekommen zu sein. Vor ihnen befand sich ein kleines Dorf, dass sich scheinbar ängstlich an den Fuß des Berges schmiegte. Die Sonne stand noch hoch am Himmel und im Dorf herrschte ein reges treiben. “Verdammte Scheiße” fluchte Arik. Das Pochen seines Herzens wurde stärler. Er war ziemlich aufgeregt. Er fragte seinen Anführer: “Wann werden wir angreifen?” “Wenn es dunkel ist. Ich mochte so wenig riskieren wie möglich.” Arik nickte nur. Damit zog sich die Truppe langsam zurück und schlug ihr Lager auf. Einer der Jüngeren wollte ein Feuer entzünden und bekam dafür von einem der Älteren einen Schlag ins Gesicht. “Du verdammt Drecksack, wie blöd bist du eigentlich” hörte Arik ihn flüstern, während der Jüngling sich das Blut aus dem Gesicht wischte, welches langsam aus seiner Nase tropfte.
    Arik musste Grinsen. Auch er hatte damals seine Lektionen auf ähnliche Weise lernen müssen und eines wusste er: Diese Art der Belehrung war ziemlich einprägsam.
    Er machte es sich in der Kälte so gemütlich wie möglich und versuchte etwas zu schlafen.


    Eine unsanfte Bewegung riss ihn aus den Schlaf. Als er die Augen öffnete merkte er, dass es schon Dunkel war. Vor sich konnte er die Umrisse eines Mannes erkennen, der ihn mit dem Fuß wachtrat. “Ist schon gut” Nuschelte Arik und stand auf. “Ist es so weit?” fragte er. Der Mann nickte nur und ging weiter. Arik kramte griff nach dem Schwert, welches griffbereit neben ihn lag. Es war sauber und gut geschärft. Ein Mann der seine Waffen nicht Pflegte war ein toter Mann, hatte Ariks Vater immer gesagt und bisher hatte Arik sich immer dran gehalten. Er griff nach einem Rundschild, welches das Wappen seiner Familie trug. Ein roter Wolf auf schwarzem Hintergrund. Er stand auf und gesellte sich zu den anderen Kämpfern. Viele waren ähnlich gerüstet. Andere trugen Speere oder Äxte. Einige hatten auch Bögen, Streithämmer oder Keulen. Alles in allem sahen ihre Umrisse im Dunkeln ziemlich bedrohlich aus und Arik war froh nicht dort unten im Dorf zu sein. Ihr Anführer gab ein Zeichen und sie bewegten sich langsam auf das Dorf zu. Eine Ansammlung aus 10 Häusern und ein paar Scheunen. Hier und dort brannten noch ein paar Herdfeuer und warfen ein orangefarbenes Licht nach draußen. Die meisten Häuser aber waren dunkel. Der Häuptling teilte sie in 4 Gruppen auf und schickte sie los. Es bedurfte keiner weiteren Erklärung. Jeder wusse was er tun sollte. Jeder von ihnen hatte schon Oft genug kleiner Dörfer überfallen. Ariks Gruppe umstellte gerade das Haus. Kaum das die anderen um die Ecke gebogen waren hob ein muskelbeladener Kämpe auch schon seinen Kriegshammer und schlug die Tür mit einigen wenigen Schlägen ein. Arik war der erste der in das Haus eindrang. Vor ihm stand ein Mann mit einem Schwert und einem Schild bewaffent. Hinter ihm standen eine Frau, ein Mädchen und 2 Jungs. Der Mann trat Arik entgegen. Ängstlich und trotzdem zu allem entschlossen seine Familie zu schützen. Arik kannte diesen Blick. Er hatte ihn schon so oft gesehen. Vor vielen Jahren stand er ihm sogar einmal selber auf den Augen. Er hob sein Schwert und schlug zu. Der Mann vor ihm Schaffte es gerade noch seinen Schild zu heben. Metall und Holz trafen sich. Der Mann stolperte zurück. Arik setzte sofort nach. Immer weiter bearbeitete er den Schild des Mannes, bis dieser im aus der Hand fiel. Einen schwächlichen Versuch des Mannes ihn mit seinem Schwert zu schlagen wehrte Arik mit seinem Schild ab. Dann fand sein Schwert zum ersten Mal an diesem Abend Fleisch. Es fraß sich in die Schulter des Mannes, der nun Schmerz erfüllt aufbrüllte. Dann fuhr im Schwert auf den Kopf und er wart plötzlich still. Scheiße dachte Arik, dessen Herz nun pochte. Scheiße.


    Er sah sich um. Hinter ihm wurden gerade die Jungs geschlagen und gefesselt. Das Mädchen und die Frau konnte er nicht sehen. Wohl aber ihre Schreie hören. Die Jungen hatten das bessere los gezogen, dass wusste er. Er ging in die Stube, zum Kamin und sah wie sich die anderen gerade an der Frau vergnügten. Sie hatten sie auf ein paar Felle gelegt, ihr die Kleider vom Leib gerissen und bestiegen sie nun, einer nach dem anderen. Sie blutete aus einer kleinen Platzwunde an der Stirn. Arik sah ihnen zu. So war es nun einmal. Der Gewinner bekam die Frau. Er merkte wie er selber hart wurde. Naja er gehörte wohl auch zu den Gewinnern und war schließlich auch nur ein Mann. Da musste man realistisch sein.
    Als Arik das Haus wieder verließ, sah er das Chaos, welches im Dorf herrschte. Die meisten Häuser brannten und die wenigen Dorfbewohner die noch lebten lieferten sich ein heftiges Gefecht mit Ariks Weggefährten. Arik zögerte kurz, überlegte ob er sich einfach raushalten sollte. Er wollte schließlich nicht riskieren doch noch verletzt oder gar getötet zu werden. Dann schüttelte er mit dem Kopf, hob sein Schwert und warf sich mit einem lauten Kampfschrei auf den Lippen ins getümmel. Den ersten Kerl rammte er von der Seite. Sie fielen auf den kalten, steinigen Boden, überschlugen sich und lieferten sich einen harten Kampf. Arik ließ sein Schwert los. So zusammengeschlungen konnte er es nicht schwingen. Stattdessen zog er ein Messer aus seinem Gürtel und versuchte damit zu zu stechen. Der andere Mann packte ihm am Handgelenk und so begannen sie sich wie 2 Geliebte am Boden herum zu rollen, während sie beide um das Messer kämpften. Arik war nicht schwach. Auf keinen Fall, aber der andere war ein wahrer Hühne und Arik hatte alle Mühe die Oberhand zu behalten. Der andere schaffte es das Messer umzudrehen und führte die Spitze langsam auf Ariks Gesicht zu. “Scheiße”, fluchte er, “verdammte Scheiße”. Er versuchte mit all seiner Kraft das Messer von seinem Gesicht wegzudrücken. Der der andere war einfach zu stark. Nun konnte er die Spitze schon fühlen. Er drehte den Kopf weg, doch kurz darauf biss das Messer schon wieder in seine Wange. Langsam durchdrang die Spitze das Fleisch und traf schon bald auf die Zähne dahinter. Arik schrie wie am Spieß. Wehrte sich verzweifelt.
    Dann plötzliche Zuckter der Hühne kurz zusammen und erschlaffte denn. Blut spritzte auf Arik Gesicht. Dann fiel der Kopf des großen Drecksacks auf ein Gesicht, ließ ihn Sterne sehen und rollte dann zur Seite. Arik zog schmerzerfüllt das Messer aus seiner Wange. Um ihn herum waren die Kämpfe beendet wurden. Das Dorf war mehr oder weniger wie ausgerottet und seine Kumpanen machten sich daran die restlichen Häuser zu plündern und zu brandschatzen. Einer seiner Weggefährten machte sich daran seine Wunde zu versorgen. Er spühlte sie mit Branntwein aus, der höllisch brannte und Arik das Gesicht noch mehr verziehen ließ, wenn das denn möglich war. Dann begann er seine Wange zu nähen. Die Stiche schmerzten, doch Arik ertrug es irgendwie. Als der Mann fertig war nahm Arik den Weinschlauch und trank einige große Schlücke um sich zu betäuben. Der Wein brannte scharf an der Innenseite seiner Wange, doch das war Arik egal. Bald schon breitete sich eine angenehme Taubheit in seinem Körper aus. Er wurde zu den anderen Verletzten gebracht und schlief dort ein.


    Als er am nächsten Tag mit dröhnenden Kopf und pochender Wange erwachte schwor er sich, wie so viele male, dass dies sein letzter Raubzug gewesen sein sollte. Er hatte genug vom Norden. Er würde sich einen Ort weit, weit weg von hier suchen. Weit weg von den ständigen Kämpfen und der ständigen Gefahr. Im Süden sollen die Menschen zwar verweichlicht sein, hatte er gehört, doch es sollte dort auch alles ein wenig ruhiger zugehen. Zumindest musste man nicht jederzeit befürchten von einem anderen Mann erschlagen zu werden. Sie brachen auf. Zurück nach Hause. Die schwer Verletzten saßen oder lagen auf den gestohlenen Pferden. Einige blickten leer in die Ferne. Andere Wimmerten. Arik war gewissermaßen froh, dass es ihn nicht ganz so schlimm erwischt hatte. Auch wenn er vorerst vermutlich nur Brei würde essen können.
    Die anderen lachten, amüsierten sich und erzählten Geschichten wie Tapfer sie gekämpft hatten. Weiter vorne führten einige der Jüngeren eine nackte Frau an einer Leine. Das fand selbst Arik barbarisch und er hätte sie wohl zurechtgewiesen, wäre er dazu in der Lage gewesen. So wandte er lediglich seinen Blick ab und beschloss einmal mehr, dass es nichts gab, dass ihn hier halten würde.


    Mehrere Tage waren nun schon vergangen. Die Frau war inzwischen längst erfroren, so dass Arik ihren Anblick nicht mehr ertragen musste. Sie lag nun irgendwo auf dem Weg und würde vermutlich den Wölfen als eine kleine Mahlzeit dienen. Seiner Wange ging es inzwischen auch besser. Die Wunde hatte begonnen zu heilen und schmerzte nun nicht mehr so sehr, dass Arik sich jede Nacht vor dem Schlafen gehen betrinken musste. Er konnte inzwischen sogar schon wieder etwas reden. Zum Glück hatte sie sich nicht entzündet.
    Er blickt in den Wald vor sich. Wenn er sich nicht irrte wären sie in weniger als einer Woche zuhause.


    Zwei Mondzyklen waren nun seit dem Kriegszug vergangen. Eine kleine rosafarbene Narbe auf Ariks Wange war das einzige, dass ihn noch ein seiner Verletzung erinnerte. Sie war ziemlich gut verheilt. Heute war der Häuptling schon wieder da gewesen. Sie würden bald wieder aufbrechen. Zu einem neuerlichen Kriegszug. Arik seufzte. Er hatte genug. Er würde in dieser Nacht verschwinden. Irgendwo nach Süden. Wenn er sich nicht irrte gab es hier in der Nähe einen Hafen, 5 Tagesmärsche entfernt. Dort würde er das erstbeste Schiff nehmen und für immer verschwinden. Er hatte genug vom Norden.


    Er überprüfte seinen Rucksack. Er saß gut und fest. Er hatte etwas Branntwein eingepackt, Brot und gepöckeltes Fleisch. Seinen Anteil am Gold vom letzten Raubzug und den anderen davor. Seinen Schild trug er dahinter geschnallt, sein Schwert hing an seiner Seite. Außerdem hatte er einen Speer, der er derzeit als Wanderstock missbrauchte. Er war nun schon eine Weile unterwegs. In der Nacht als er Aufbrach hatte er sein Haus in Flammen gesetzt. Er hoffte, dass die anderen glauben würden, dass er im Feuer umgekommen sei. Das würde die Sache für alle erleichtern. Aber selbst wenn nicht. Sie wären sicherlich bis zum Mittag beschäftigt gewesen das Feuer zu löschen und der Schneefall hatte seine Spuren bis dahin sicherlich verwischt. Sie wussten also nicht welchen Weg er genommen hatte. Dass er zu den Tasperin, den verweichlichten Südländern gehen würde, dass würden sie wohl als letztes vermuten.


    Der Rest von Ariks Geschichte ist nun weniger interessant. Er nahm sich in Asmaeth ein Schiff, welches ihn nach Carviel brachte. Während seiner Schiffsreise lernte er einen Tasperiner kennen, der sich an seinem vernarbten Gesicht kaum zu stören Schien. Dieser brachte ihm die Sprache der Tasperiner bei. Als er mit ihm in Carviel landete eröffnete ihn der Reisende, dass er unterwegs nach Neu Corethon sei. Arik entschloss kurzerhand ihm zu folgen. So bezahlte er den letzten Teil seines Goldes für die Überfahrt und verbrachte eine unangenehm lange Zeit zu Schiff. Sein Gefährte wurde während dieser Zeit krank und verstarb dann einige Tage vor der Ankunft. Arik dem nichts anderes übrigblieb ging an Neu Corethon an Land und musste nun überlegen wie er seinen Lebensunterhalt verdienen konnte.

  • Grüß dich Ikarobus,


    deine kurze Geschichte ist wohl die längste Bewerbung die ich je lesen durfte. Und überraschenderweise ist sie nicht nur die quantitativ größte, sondern ach qualitativ stärkste seit langem. Wir würden gerne mit dir ein TS Gespräch führen ;)


    LG, Hyphellux

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