Hi erstmal.
Würden wir uns an diesem Punkt im Real Life treffen hätte ich mich wahrscheinlich gar nicht getraut, dich anzusprechen, wenn doch, dann hätte ich dich höchstwahrscheinlich unsicher angelächelt. Also stelle dir an dieser Stelle einfach ein unsicheres Lächeln meinerseits vor. Ich weiß, ist schwer, wenn man nicht weiß, wie der Gegenüber aussieht, aber das werde ich dir auch nicht verraten. Aber damit du zumindest ein paar Informationen über mich hast, hier mein Steckbrief:
Name: Kathi
Alter: 16 Jahre
Geschlecht: weiblich
Aussehen: kleines etwas mit schwarzem Umhang, der tief ins Gesicht hängt
Stärken: Gedult
Schwächen: Stärke (also im Sinne von: ich bin kein sportlicher Mensch)
Charakter: still
Hobbys: das World wide Web, Bücher, Klavier spielen
Du willst mehr wissen? *lacht* Nein, das brauchst du nicht, was du jetzt über mich weißt reicht vollkommen aus. Hu? *...* Das ist richtig, Bücher sind mein Hobby. *...* Eine Geschichte? Hm... Nun gut, schließlich sind Geschichten, was uns alle irgendwo verbindet....
Der Wind streifte meine Haare, still schweigend schloss ich meine Augen, den Kopf erhoben in die lauen Seeböen. Es war einer dieser Momente, in denen man glaubte, alles sei perfekt, nur für diesen einen Augenblick, einer dieser Momente, in denen am ging, weg von der Welt und all ihren Sorgen und eintauchte in Ruhe und Geborgenheit. Ich atmete tief durch der Geruch des salzigen Meeres durchfloss meinen Kopf, reinigte all die Gedanken, blies all die Sorgen der letzten Jhre hinfort, trug sie mit sich hinaus in die Wellen.
Damals, vor so vielen Jahren, hatten wir uns das nicht auch nur erträumen können, eine neue Welt jenseits der drei Völker auf einer Insel weit weg über dem Meer. Endlich würden Leute nach deinem Namen fragen, weil du ihr Nachbar warst und nicht, weil sie dich noch nie zuvor gesehen hatten und einfach zu misstrauisch waren und dennoch blieb die Angst vor dem neuen Heim bestehen, man könnte eventuell doch noch entdeckt werden. Solange ich meine Füße auf dem alten Holzboden eines Handelsschiffes Tasperins hatte war ich nicht sicher, nicht nur das, diese Aktion war wahrscheinlich die gefährlichste, die ich in meinem Leben je bestreiten würde, weder unsere Flucht in der Vergangenheit, noch jegliche Monsterkämpfe und Höhlenerkundungen in ferner Zukunft würden je toppen können, dass ich als blinder Passagier und sorridianischer Flüchtling auf einem tasperinischen Schiff nach Neu Corethon reiste. Vater wäre stolz auf mich, Mutter hingegen hätte mich vor lauter Sorgen und Ängste geschimpft. Für einen Moment musste ich lächeln. Die beiden waren einfach zu verschieden, er ohne Furcht vor den Monstern, sie verriegelte des Nachts Türen und Fenster doppelt, er nie ohne sein Schwert auf dem Rücken nie anzutreffen, sie hatte noch niemals eines in der Hand gehabt, er groß und kräftig, sie klein und scheinbar so gebrechlich, er und sie in Liebe ihre Familie schützend. Vater und Mutter hatten alles getan um für meine Geschwister und mich für Sicherheit zu sorgen und ihr wohl schwierigster Beschluss war ihr Heimatland zu verlassen, ihre Familien zurücklassen zu müssen und mit vier Kindern über die Grenzen in die Fremde Tasperins zu fliehen, ohne Identität, ohne jegliches Hab und Gut, ohne Spuren der Existenz zurückzulassen, ausgestattet mit der Hoffnung dort eines Tages einen Ort zu finden, an dem sie sicher ihre Kinder großziehen könnten und trotz den Gerüchten über die Freundlichkeit der Tasperiner hatten wir nie eine Bleibe finden können, waren in ständiger Angst entdeckt zu werden und hatten plötzlich von einem geregelten Leben mit gebildeten Eltern als Gaukler und Tagelöhner unser tägliches Brot verdienen müssen.
All diese Erinnerungen, gute sowie auch schlechte kamen in diesem Moment in mir auf, Wehmut und das starke Heimweh hatten mich oft geplagt seit sie verschwunden waren, noch nichteinmal wusste ich, ob sie überhaupt noch lebten, oder doch in diesem Chaos umgekommen waren und manchmal verfluchte ich die höhere Macht, dass sie all dies nur zugelassen hatte.
Ich öffnete die Augen, das Blau darin, wie es von der weiten Ferne in meine dreckigen fest geschlossenen Hände sah. Kaum konnte ich glaube, dass das Silber darin strahlte wie am ersten Tag, an dem ich es bekommen hatte. Ein Tropfen fiel durch mein Sichtfeld hinab, streifte meine und hinterließ eine, kalte, nasse Spure auf dem Schmutz. Spuren der Vergänglichkeit.
Lautes Grollen ertönte, immer häufiger wurden die Tropfen, die auf meine Hände hinabfielen, eine Welle schlug gegen das Boot, brachte es bedrohlich zum Schwanken. Schreie ertönten, Mannschaftsmitglieder, hin und her rennend, Fäßer, die umfielen, Wellen, die gegen das sonst so majestätisch anzublickende Handelsschiff peitschten und immer mehr Wasser, dass vom dunklen Himmel hinab das Boot füllten und die Kleidung der verzweifelten Seemänner durchweichten. Ein Schwung von hinten, das kuze Gefühl des Fallens breitete sich in mir aus, ohne jegliche Möglichkeit zu reagieren stürzte ich, mit dem Kopf voran an die Kante, an der ich mich eben noch aufgestützt und die See beobachtet hatte. Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen so gebrechlichen Körper, müde und ausgehungert, konnte dem heftigen Gefühl nicht standhalten, langsam schlossen sich meine Augen, die Schreie der Männer, das Grollen des Unwetters rückte in weite Ferne, still schweigend gab ich mich erleichtert dem geborgenen Gefühl der Dunkelheit hin.
Nun? *...* Du sagst, du magst sie? Das freut mich. Hm? *...* Du möchtest das Ende hören? Nun, hat eine Geschichte denn überhaupt ein Ende?
