Bewerbung

Die Tür fällt ins Schloss, ein einsames Kerzenlicht beleuchtet die ansonsten düstere Verhörzelle. Ein Strom Wasser läuft langsam die Wand hinunter. Der Wind heult durch das ganze Gebäude.
Stille
Ein Bier steht auf einen kleinen hölzernen Tisch, ein Mann in leichter Rüstung setzt sich auf den Stuhl gegenüber einer sitzenden in Robe gekleideten Person. Es ertönt der Klang einer tiefen männlichen Stimme: "Was machen Sie bitte mitten in der Nacht am Strand, bei diesem Dreckswetter? Spionieren Sie hier etwa?" - "Nun ja.. sagen wir es mal so.. spionieren.. nein. Es war wohl kein guter Anfang für mich auf dieser neuen Insel, aber lassen Sie mich meine Geschichte erzählen, bevor Sie noch handgreiflich werden.

Es begann alles mit 17 - ich lebte in einem wundervollen Bauernhof in der Nähe des Fahlgebirges von Tasperin, es war ein gutes Leben. Doch meine Eltern entschieden sich, mich in die Kaiserstadt Carviel zu entsenden um die hohe Kunst der Alchemie an einer versnobten Akademie zu studieren. Drei Jahre musste ich mir anhören; das Salz zuerst in das Glas einfüllen, zermalmte Ingredienzien einfüllen und dann mit ein wenig Kohlenwasser umrühren. Ja.. ich weiß!- Ah! Entschuldigen Sie.. ich weiche ab. Aber das war schon eine harte Zeit, jeden Tag aufs Neue diesen Standard-Alchemiequatsch, es war nicht schwer.. Nun, ich absolvierte das Grundstudium und entschied mich für ein weiteres zweijähriges Meisterstudium. In diesem Rahmen bin ich auf das Phänomen der Torrefizierung gestossen, ziemlich interessant. Es geht darum Holz künstlich durch verschiedene Verkohlungsverfahren zu altern und somit einen viel härteren und verarbeitungsfreundlicheren Werkstoff zu generieren. In der kaiserlichen Bibliothek hatte ich ein Manuskript studiert - den sogenannten "Codex Lignensis" - in dem von einem Brennverfahren mit einem corethonischen Reibestoff die Rede ist. Ja.. da schauen Sie *lacht* und was macht man, wenn man gerade aus dem Schiff kommt und sofort den "Stoff" des vermeintlichen Ergebnisses findet? Genau! Proben entnehmen.. und das habe ich an Ihrem tollen Strand gemacht. Reibestoff ist für Alchemisten eben kein Reibekuchen, sondern schlicht und einfach.. Sand.. und dann ist es egal ob Regen, Schnee oder Sturm. Forschung geht vor! Nun, aber bei unserem sehr interessanten Gespräch ist mir auch noch die Frage gekommen; Welche Sande ob grob oder fein gibts hier denn noch?
Nun Sie schauen so grimmig, schieben Sie mich bitte nicht ab meine ganze Forschung steht auf dem Spiel! Ausserdem.. war die Anreise auch nicht gerade günstig.. diese Abzocker.. "