I - Gerald
Blut. Überall Blut.
Gerald hielt den Atem an und versuchte sich tiefer in seinem Geist zu verstecken. Doch es gelang ihm nicht. Alles was er sah war rotes, glänzendes Blut das die Holzdielen bedeckte. Von seinem Vater fehlte jede Spur, aber Gerald wollte sich auch garnicht ausmalen was "es" ihm angetan hatt.
Sein Vater hatte sich in den letzten Tagen schon sonderbar verhalten. Er war nervös aber Gerald sah schon immer in den Augen seines Vaters was er wirklich fühlte. Und was er sah war pure Angst.
Man muss dazu sagen das Geralds Vater von muskulöser Statur war, der Lohn vom vielen schürfen in den Minen des Fahlgebirges und Gerald konnte sich damals nicht wirklich vorstellen vor was sein Vater Angst haben sollte.
Aber als er an dieser Nacht das Kratzen an den Wänden des kleinen Hauses hörte wusste er wovor sein Vater Angst hatte.
Sein Vater hatte ihm erzählt das es in einer Mine einen Zwischenfall gegeben hätte. Ein Minenarbeiter verschwand während der Nachtschicht. Alles was man an seinem Arbeitsplatz fand war Staub und kleine Bröckel schwarzen Gesteins das nicht zu den sonst vorkommenden Steinarten der Mine passte. Gerald hatte zwar eine Vermutung gehabt was dem Minenarbeiter zugestoßen sein konnte aber er hatte niemals gedacht das er damit genau ins Schwarze getroffen hatte.
Er hatte schon viele Geschichten gehört über Elementarwesen die ganze Schiffe mit in die Tiefe des Meeres zogen, Häuser niederbrannten oder ganze Landstriche mit Wirbelstürmen verwüsteten. Aber er hielt diese Geschichten immer für Märchen die kleine Kinder zum zittern brachten und Erwachsene ein Glucksen aus der Kehle trieben.
Als er jedoch in die roten Augen starrte die durch das Fenster hineinschauten gefror ihm das Blut in den Adern.
Sein Vater wirbelte herum und schrie Gerald noch zu das er sich verstecken solle bevor die Holzwand mit einem lauten Krachen zerbarst. Holzsplittern flogen durch den Wohnraum, Glasscherben fielen zu Boden und durch das laute Getöse hörte Gerald ein tiefes, wütendes Brüllen. Geralds Mutter kniete auf dem Boden und prabbelte vor sich hin, die Hände betend zusammengekrampft.
Gerald wollte ihr helfen aber er sah in ihren Augen das sie nicht die Kraft, geschweige denn den Mut hatte aufzustehen und zu laufen.
Alles schien wie im Traum zu geschehen. Gerald hatte sich in seinen Schrank geworfen und die Türen zugeschlagen. Seinen Vater hatte er nicht mehr zu Gesicht bekommen. Doch als die Schreie einsetzten wusste er das jegliche Hilfe zu spät kam. Und als der Geruch von Blut ihm in die Nase stieg wurde ihm schwarz vor Augen.
II - Wiedergeburt
Ein fahler Lichtschein fiel durch den Schlitz der Türen in den Kleiderschrank. Gerald konnte nicht sagen ob Minuten, Stunden oder Tage vergangen waren seitdem die Schreie verstummten. Er lauschte an der Tür bis er sich sicher war das er alleine war.
Vorsichtig öffnete er die Schranktüren nur um im nächsten Moment auf die Knie zu fallen. Das Bild das sich ihm bot war schrecklich.
Seine Mutter kniete noch immer auf den Dielen. Sie war übersäht von Kratzern und Fleischwunden. Ein ellenlanger Steinstachel ragte aus ihrem Hinterkopf und rotes Blut umgab ihre betende Gestalt.
Gerald sah alles nur noch verschwommen. Als die Schreie anfingen hatte er nicht mehr daran geglaubt das er seine Eltern lebend auffinden würde aber das was er jetzt sah übertraf all seine schrecklichen Vorstellungen.
Er zwang sich vorwärts, vorbei an seiner Mutter die mit geweiteten Augen ins leere starrte. Vom Wohnzimmer war nichtmehr viel übrig geblieben. Die Möbel waren alle zerstört und die Wande waren mit kratzern bedeckt und ein feiner Staub bedeckte den Fußboden.
Alles was er von seinem Vater noch fand waren Kleiderfetzen und ein paar Haarsträhnen. Er nahm seines Vaters Axt vom Boden auf und schritt durch das Loch in der Wand nach draußen. Hier hielt ihn nichts mehr.....
III - Neuanfang
Gerald wanderte Tage durch Gebiete die er zuvor noch nie gesehen hatte. Vorbei an den Ruinen von Ke´gan. Durch den Wald der Irrlichter.
In einer kleinen Siedlung hatte sich Gerald eine Nacht ausgeruht und war, nachdem der Wirt mit einem Gast über ein Massaker unterhielt das sich am Fahlgebirge zugetragen hat schnell das Weite gesucht. Er wollte diesen Abschnitt seines Lebens so gut es ging vergessen und neu anfangen.
Einen Tagesmarsch später kam er an Bauernhöfen vorbei bis er Carviel sah. Die Hafenstadt kannte Gerald bis jetzt bloß aus Geschichten. Das Meer glitzerte hellblau und Gerald wusste das er hier auf dem richtigen Weg war. Die Häuser Carviels waren aus Stein da die salzige Seeluft Holz angriff und es herrschte ein reges Treiben in den Straßen und Gassen.
In der Taverne "Wind des Ostens" unterhielt sich Gerald mit einem Seemann der auf einem Schiff anheuerte. Der Seemann erzählte Gerald von einem Land das hinter dem Leändischen Ozean lag. Man nannte es auch "Neu Corethon"..
Ob Gerald dort wohl seinen Frieden finden würde?
Ein neues Kapitel beginnt......
---Ein paar Details---
Name : Christopher
Alter : 18 (09.06.1994)
Stadt : Stuttgart
Erfahrungen mit Rollenspielen : Also ich muss dazu sagen das das hier meine erste selbst ausgedachte story war. Hab ca 3 Jahre lang ab und zu WoW gespielt und mit auch 1 oder 2x Pen and Paper. Bin leidenschaftlicher Leser (Stilrichtung: Eragon, HdR , The painted Man) und kann mich gut in andere Rollen hineinversetzen.
Freue mich über Meinungen und Verbesserungsvorschläge