Vorschlag eines neuen Wochenprojekts
Es war vor ungefähr einem Jahr...
Wer von Euch kann sich noch an Wild Westria erinnern?
Ein Wochenprojekt, in welchem wir vor gut einem Jahr in den wilden Westen gereist sind. Eine Woche lang haben wir uns in einem ganz anderen Setting vergnügt und einen Ausflug in eine andere Welt, als die, welche uns bekannt ist, unternommen. Schießereien vor dem Saloon, Schwarzmarkthandel, Ernennung eines Sheriffs und die typische Portion Rassismus gegenüber "Halbblütern", Dunkelhäutigen und Indianern. Wir haben eine eigene kleine Kolonie im neuen Land errichtet.
Ein Setting, das manchen mehr und anderen weniger gefiel, wohl aber gute Abwechslung bot und mehr Freiheiten als sonst, schließlich dauerte das Spiel nur eine Woche. Und nach dieser Woche ging es ganz normal in das uns bekannte Setting zurück.
Ich erinnere mich mit Freude daran zurück, auch wenn es persönlich nicht mein Lieblingssetting war. Denn irgendwie war es ganz lustig, ganz spontan und wir sahen Menschen wieder, die lange inaktiv waren. Eine erfrischende Abwechslung neuer Charaktere, neuer Plotstränge die von den Spielern teilweise selbst entwickelt und fortgeführt wurden.
Das ist ja ganz schön und toll. Na und? Was jetzt?
Seit einiger Zeit spukt mir eine neue Idee im Köpfchen herum, und wo ich jetzt schon krank ans Bettchen gefesselt bin, habe ich gedacht, ich schlage es einfach mal vor. Angelehnt an Wild Westria von damals, kam mir ein neues Projekt in den Sinn, welches ich mich freuen würde, mit Euch zu erleben.
Und das ist meine Idee:
Wer von Euch hat schonmal was von Adelsspiel gehört? Ein Rollenspiel angelehnt an eine adelige Familie mit ihrem Gefolge. Diesmal wird keine Siedlung sondern ein einzelnes Haus gespielt.
Wir befinden uns zwischen 1720 und 1830, in der frühen Neuzeit Europas. Die Industrialisierung befindet sich noch einige Jahrzehnte vor uns, das Mittelalter wird leicht romantisiert, während die Menschen schon von neueren Erfindungen profitieren.
Das Gottesgnadentum war immer noch führend in den Ländern, die "High Society" lebte königlich auf großen Herrenhäusern mit Dutzenden an Bediensteten, die alle ihr eigenes Ränkespiel spielten um sich selbst höhere Stände zu verschaffen. Während sich manche nur um ihre Kleider scherten, waren andere der hohen Herrschaft unglücklich verliebt oder gar schon schwanger. Das einfache Volk schwärmte für den Hausherren oder den Majordomus, erpresste andere Gleichgestellte um Geld, weil sie etwas Unerdenkliches taten und führte untereinander ein Machtkampf, welches dem von "den da oben" in nichts nachstand.

Dieses Setting bietet Platz für die verschiedensten Charaktere. Der General, der zu Besuch auf dem Anwesen ist, die Köchin oder der Koch, der in letzter Minute das Fest vorbereiten muss, die Zofe der Herzogin, die sich durch Schmuggelei und Diebstahl ihr ganz eigenes Taschengeld dazu verdient oder die streng christliche Haushälterin, welche mit eisener Faust den Haushalt führt. Der nichtsnutzige Sohn des Herzogs, der lieber Hasen schießt als die Ettiquette zu lernen, Damen auf dem Ball, die versuchen die Gunst des ledigen Herzogs zu gewinnen, obwohl sie eigentlich eine Liebschaft mit dem Kammerdiener haben. Und so viele mehr. Alles Menschen, die irgendwie in dem verworrenen Zusammensein versuchen, zu überleben.
Wie ihr merkt, ist das ein Spiel, das darauf baut, dass Eigeninitiative ergriffen wird. Ich bin mir sicher, es werden gewiss ab und an Plots gestreut, doch kommt es darauf an, dass die Charaktere dieses Haus gestalten. Die Charaktere, die dieses Haus zum Leben erwecken. In dieser einen Woche soll es nicht darum gehen, dass einem nichts geschieht. Im Gegenteil, es kommt darauf an, dass wirklich teilgenommen wird. Es ist ein Setting, das darauf ausgelegt ist, auch mal Dreck am Stecken zu haben, es heißt all or nothing.
Und wie machen wir das mit den Rollen? Eigentlich will doch jeder die gleiche Rolle haben. - Nein. Nochmal, es geht nicht um die höchste Rolle, den krassesten Babo, denn nach einer Woche wäret Ihr eh wieder Euer normaler Charakter. Und darum, schlage ich eine Rängeverlosung vor. Es gibt so und so viele Bedienstete, die sich in dies und das aufteilen, es gibt so und so viele hohe Ränge, die sich in dies und jenes aufteilen.
Ein Beispiel:
Rian zieht in der Verlosung die Karte "Haushälterin" - Nun, kann sie sich einen Charakter überlegen, der in diesen Rang passt und gestalten. Sie denkt sich eine verbitterte alte Witwe aus, die durch gute Beziehungen ihrer Tante dritten Grades eine Anstellung erhält, mit der sie sich nun ernährt. All dieses unbedarfte junge Gefolge erinnert sie an das, was sie nie wieder haben kann, weswegen sie keine Gelegenheit auslässt um den Haushalt zu schikanieren.
Dorschi hingegen zieht in der Verlosung die Karte "befreundeter General des Herzogs" und darf sich zu diesem Rang den Charakter überlegen.
Maik zieht den Rang Kammerdiener, der nächste den Kutscher, der nächste die Frau des Hausherren und so weiter und so weiter.
So gibt es zwar eine gewisse Einschränkung, die aber nur für eine Woche gelten und dafür für ein funktionierendes Haus garantieren. Ich persönlich glaube, dass man an jedem Rang Spaß haben kann und dass jeder Rang unendlich viele Möglichkeiten bietet.
Ein bisschen mehr zum Setting
Wir befinden uns in einer starren Gesellschaft, ein Wechsel durch die Schichten ist für viele ein Traum und bleibt doch so gut wie allen verwehrt. Verabschiedet Euch von Vestigarer Technik, sagt Hallo zu seltenen Schusswaffen und edlen Duellen mit dem Degen. Was die Gesellschaft von dir denkt ist das, was zählt. Zumindest für den Adel. Während manche Leute sie beneiden, wenn sie sich in edle Gewänder kleiden und die extravagantesten Speisen probieren, wollen viele von Ihnen eigentlich nur raus aus den festgefahrenen Regeln der Gesellschaft und auch mal aus Liebe heiraten können.
Währendessen versucht jeder seines eigenen Glückes Schmied zu sein. Oder doch nur das Glück anderer zu zerstören?
Und in dieser Welt spielen wir ein solches Herrenhaus, wie es damals so viele gab, nach.

Was genau der Einstieg sein kann, ein Ball, ein Fest, der Besuch hoher Gäste oder ein großer Diebstahl aus dem Tresor des Hausherren, das steht noch nicht geschrieben und kann entschieden werden, wenn Ihr überhaupt Lust auf so ein Setting haben würdet.
Und darum bitte ich Euch, Euch die Idee einmal durch den Kopf gehen zu lassen! Hättet Ihr Lust auf so etwas? Einmal Urlaub im georgischen - viktorianischen Zeitalter? Ich habe extra eine Umfrage mit dran gehängt!