Nur irgendwie fehlt neuen Spielern die Motivation weiter zu machen.
Ach, lasst uns ein wenig sinnieren... philosophieren...
Arbeit gibts doch genug. Holzfäller, Schreiner, Bauern, Wirte...
Nur weil es von einem Beruf schon einen Vertreter gibt, heisst es nicht, dass es nicht auch mehrere geben kann. Vielleicht arbeiten sie ja zusammen, vielleicht konkurieren sie, wer weiss.
Und ist das Geld nicht Motivation genug? Oder die möglichkeit, ein Meister seines Faches zu werden?
Ist es nicht motivierend, zu sehen, wie man in kleinen aber doch beständigen Schritten vorwärts kommt? Zu sehen, dass es zwar auch Rückschläge gibt, aber man ihnen am Ende trotzdem getrotzt hat?
Und dennoch... mangelnde Motivation...
Was führt sie herbei?
Vielleicht flasche Erwartungen? Die Erwartung, dass man nach knapp einem Monat spielzeit schon Haus und Kind besitzt? Stadtrat ist? Reich ist? Die Erwartung, dass man auf keinen Widerstand trifft, und gleich aufgibt, sollte man doch einmal gegen den Strom schwimmen müssen?
Es ist wirklich kompliziert, und genau kann man es nicht sagen. Viele stellen sich eine Zuckerwattewelt vor, in der man ein bisschen in den Tag hinein lebt, sich lieb hat, die bösen Wachen beleidigt...
Andere stellen sich eine harte Welt vor, in der nur der stärkste Überlebt, und man jeden anderen vernichten muss. Aber was geschieht, wenn diese Vorstellungen doch ganz anders aussehen? Wenn die böse Wache dich doch mal erwischt... oder du blöd darstehst, wenn du dich asozial verhälst und dir eine ganze Fraktion oder gar die Stadt zum Feind machst?
Es ist wie in fast jedem Spiel:
Der Einstieg ist das Schwierigste. Die Lernkurve ist hart.
Neue Spieler machen Fehler. Manchmal unbewusst, manchmal aber auch bewusst, um ihre Grenzen auszutesten. Natürlich drückt man ab und an mal ein Auge zu... aber wenn alle Handlungen, alle Fehler ohne Konsequenzen bleiben, dann bildet sich eine falsche Illusion - und diese Illusion wird dann offen gelebt, und stößt schnell auf die harte "realität" Athalons.
Denn auf Athalon gibt es eine Gesellschaft. Die Menschen im Rollenspiel leben nach Regeln, nach einer eigenen Ordnung. Diese kennen die neuen Spieler natürlich nicht. Doch anstatt sich vorsichtig vorzutasten... begehen viele den Fehler, sich einfach reinzuwerfen. Das ist vergleichbar, wie wenn jemand in einer fremden Stadt irgendwelche faxen macht - einfach Peinlich. Dass es auch in der Athalon-Community peinlich rüber kommt, und einen relativ un-rplichen Eindruck macht, muss ich hier nicht erwähnen. Aber daneben gibt es noch zusätzlich die Konsequenzen im Spiel. Die Gesellschaft verzeiht nicht. Die Gesellschaft vergisst nicht. Es ist zwar eine nette Idee, zu sehen, wie die Welt auf einen reagiert, wenn man Dies oder Jenes macht ... sich zum Beispiel als Mann weiblich zu kleiden und sich als Frau auszugeben. Aber WENN die Spieler dann reagieren, darf man nicht erwarten, dass es immer nach den eigenen Vorstellungen läuft. Uff, unangenehm.
Wie kann man also vermeiden, dass falsche Illusionen aufkommen? Nun, ich würde wohl sagen, man spricht mit den neuen Spielern. Aber noch mehr spielt man MIT ihnen. Gliedert sie in die "Gesellschaft" ein, nimmt sie an der Hand. Man zeigt ihnen nicht, wie man es NICHT macht, sonder wie man es RICHTIG macht. Man macht sie auf ihre Fehler aufmerksam. Gibt ihnen ab und zu mal einen Wink mit dem Zaunpfahl, auch wenn es vielleicht weh tut. Es hat niemand gesagt, dass es einfach ist. Es hat niemand gesagt, dass es schmerzlos ist. Aber so lernt man die Welt kennen. Ein natürlicher Eingliederungsprozess. Ob auf Athalon, oder im echten leben. Man darf sich nicht davor verschließen, oder es wird böse enden - und auf Athalon ist das meist ein unbefristeten Gefängnisaufenthalt, Hohn und Spott in der Gesellschaft, oder der Tod des Charakters. Autsch, demotivierend.
Wenn der Spieler jedoch trotzdem nicht von seinen Illusionen abzubringen ist - wenn er die Hinweise seiner Mitspieler ignoriert, sich der Community gegenüber verschließt, gar die Spielleitung ablehnt... dann kann man ihm nicht mehr helfen. Diese Spieler werden nur kurze Zeit existieren. Sie werden die Lernkurve nicht meistern, sich nicht in das bestehende System und die Gesellschaft eingliedern können. Sie sind quasi nicht lebensfähig, zumindest nicht in der Gemeinschaft, die sich Athalon nennt.
Wenn man so darüber nachdenkt... ist es ganz einfach. Aber leider doch nicht. Denn nichts im Leben ist einfach. Das wissen wir doch selbst, nicht? Aber wir können es zumindest versuchen. Und wenn es alle gemeinsam versuchen, dann kann es auch klappen. Der Mensch ist eigentlich ein soziales Gruppenwesen - warum dann alleine gehen, wenn man es auch zusammen kann.
Raphael Bonnington gibt leuten kleine Aufgaben, sorgt dafür, dass diese etwas zu tun haben, und dabei die Welt kennen lernen. Aber es muss nicht Raphael Bonnington sein. Es kann jeder sein. Es kann ein Richart Brehnheim sein, der ein paar Arbeiter beauftragt, und mit dem bezahlten Geld eine kleine Freude bereitet. Oder es kann Valon Ravenir sein, der zum Medicus geht, diesem etwas zu tun gibt, und damit auch schönes RP und eine tolle Zeit bereitet. Es kann aber auch ein Falkenstein sein, der die Bürger zusammenschreit und damit zeigt, dass es auch noch eine andere Seite der Medallie gibt. Doch wie gesagt... niemand hat verpsorchen, dass es ein Spaziergang wird.
Aber ich habe meine Gedanken schon wieder viel zu weit ausschweifen lassen. Ich könnte noch viel mehr schreiben, aber wer will das schon lesen? Im Endeffekt sind es doch nur Vermutungen.
Fakt ist jedoch...
Wir sind für unser eigenes Glück verantwortlich. Wenn alles scheiße ist - geh mit gutem Beispiel voran und mach es besser. Sei selbst der Lichtblick, den du, und alle anderen, so ersehnen und vermissen. Du hast die Gelegenheit, das Vorbild zu sein, also nutz sie. Jammere nicht rum, sondern mach einfach. An deine Worte wird sich am Ende niemand erinnern. An deine Taten schon.